Chefermittler in Mexiko zurückgetreten
15. September 2016Tomás Zerón, Leiter der Einheit für kriminalistische Ermittlungen, habe seinen Rücktritt eingereicht, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. Zu den Gründen für den Rücktritt äußerte sich die Behörde nicht. Doch dass dieser Schritt im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu dem Verschwinden von 43 Studenten des linken Lehramtsseminars Ayotzinapa im September 2014 steht, scheint unzweifelhaft.
Die Studenten waren mit einem Bus unterwegs und sollen von Polizisten verschleppt worden sein. Zeugenaussagen zufolge wurden sie dann einer kriminellen Gruppe übergeben. Mitglieder der Bande räumten ein, die jungen Männer getötet und verbrannt zu haben. An der Version gibt es allerdings erhebliche Zweifel.
"Minimale internationale Standards" verletzt
Eltern der verschwundenen Studenten hatten den Rücktritt Zeróns gefordert, da sie mit seinen Untersuchungen unzufrieden waren. Im April eröffnete die Generalstaatsanwaltschaft ein internes Ermittlungsverfahren. Dabei ging es um den Vorwurf der Interamerikanischen Menschenrechtskommission, Zerón habe eine Tatortbegehung mit einem Verdächtigen gemacht, die nicht offiziell registriert wurde. Dieses Verhalten verletze "minimale internationale Untersuchungsstandards".
Die Zweifel an der Kompetenz Zeróns werden durch die Tatsache gestützt, dass an diesem Tatort kurz darauf ein Sack mit Asche und Knochenresten gefunden wurden – die einzigen Beweisstücke, die bis heute eindeutig einem der Opfer zugeordnet werden können.
fab/stu (dpa, afp)