Mit Robotern gegen Tunnelbrände
Brände in Auto- oder Eisenbahntunnels sind besonders gefährlich. Der Zugang für Feuerwehrleute ist schwierig, und Rauch füllt sofort den ganzen Raum. Beim Eurathlon 2013 versuchen Roboter mit dem Rauch klarzukommen.
Einsatz im Eisenbahntunnel
Dieser Eisenbahntunnel wurde nie fertig. Gebaut 1940 - während des Krieges - sollte er eigentlich von Berchtesgaden nach Salzburg führen. Ende September 2013 bekam der stillgelegte Tunnel eine neue Aufgabe - als Übungsgelände für Roboter. Die Feuerwehr hat ihn mit Planen zugehängt. Die Roboter sollen hineinfahren und sich in der dunklen Höhle zurechtfinden.
Ein gefährliches Szenario
Die Übung soll eine Situation simulieren, wie sie beim Brand des schweizerischen Gotthard-Tunnels im Oktober 2001 auftrat. Damals waren zwei Lastkraftwagen zusammengestoßen und hatten einen Brand verursacht. Dieses Bild der Katastrophe wurde wenige Sekunden nach dem Zusammenstoß aufgenommen. Kurze Zeit Später war die Tunnelröhre voller Rauch.
Wie Sie sehen, sehen Sie nichts
Zurück zur Übung: Hinter dem Plastikvorhang, die den Tunnelzugang beim Eurathlon in Berchtesgaden abdichtet, ist es stockdunkel. Nur hier und da dringt etwas Licht durch Schlitze in der Plane. Aber das Licht kommt nicht weit, denn die Tunnelröhre ist bis obenhin mit dichtem Nebel gefüllt.
Wasserdampf statt Rauchgas
Die Feuerwehr hat eine Nebelmaschine aufgestellt. Im Gegensatz zu einem echten Feuer produziert sie Wasserdampf und kein hochgiftiges Rauchgas. Aber die Sicht ist genauso schlecht. Lasersensoren, die Roboter häufig zur Orientierung verwenden, versagen hier: Der Nebel bricht das Licht. Auch können Menschen, die den Roboter fernsteuern, durch optische Kameras kaum etwas erkennen.
Wärmebilder aus dem Tunnel
Solche Bilder liefert eine Wärmebildkamera während der Übung. Auch hier ist kaum etwas zu erkennen, weil alle Gegenstände im Tunnel fast gleich kalt sind und sich nicht gut abzeichnen. Aber dem Roboter gelingt es trotzdem, sich einen Überblick im Trüben zu verschaffen. Er findet sogar einzelne Gegenstände, die er bei der Übung ausfindig machen soll.
Welches Fahrzeug ist das richtige?
Roboter können in solchen Situationen verschiedene Aufgaben übernehmen: Gibt es ein Feuer, geht es natürlich zuerst darum, es zu löschen. Dazu dient zum Beispiel dieses größere Löschfahrzeug, das die polnische Technische Militärakademie entwickelt hat. Es könnte in einem Straßentunnel bis zum Brandherd fahren - vorausgesetzt die Straße dorthin ist frei.
Was, wenn der Weg versperrt ist?
So sah es nach dem Brand im Gotthard-Tunnel aus: Schutt, Fahrzeugteile und Geröll versperren den Weg. Gerade in einem Straßentunnel kommt es oft schlagartig zum Stau. Dann kommt kein großes Roboterfahrzeug mehr durch - aus diesem Grund sind kleine Lösungen gefragt.
Klein und wendig
Dieser österreichische Taurob Feuerwehrroboter kann eine Lösung sein: Er könnte auch in einem verstopften Tunnel noch auf einem schmalen Seitenstreifen zum Brandherd fahren. Einen Wasserschlauch bringt er mit. Schließt man vorne eine feine Sprühdüse an, könnte er zumindest einen feinen Sprühstrahl grob gezielt zum Brandherd bringen - den erkennt er mit einer Wärmebildkamera.
Wenn der Weg freigeräumt werden muss
Ist der Weg versperrt oder sind Menschen eingeschlossen, kann diese Rettungsspinne des Technischen Hilfswerks eine Lösung bieten. Sie ist so wendig gebaut, dass sie mit Ihren beweglichen Beinen auch über Schuttberge steigen kann. Auch dieser Bagger ist fernsteuerbar. In Deutschland sind davon erst zwei Stück im Einsatz.
Feinarbeit braucht Zeit
Für komplizierte Handgriffe - wie das schließen eines Drehventils - werden Roboter in einem verrauchten Tunnel allerdings kaum eingesetzt werden. Das gelingt eher bei guten Sicht- und Lichtverhältnissen.