Monsterkino: "Godzilla II" gegen den Rest der Welt
29. Mai 2019Man ist es gewohnt, dass Godzilla ganze Städte samt ihren Bewohnern zerstört. Das machen Monster so. In der nun startenden Fortsetzung "Godzilla II: King of Monsters" greift Godzilla offenbar aber auch die derzeit so populären Superheldenfilme an. Das Superhelden-Genre sprengt in letzter Zeit alle Kassen-Rekorde. Der neueste "Avengers"-Film spült gerade Millionen in die Kinokassen und pulverisiert viele Blockbuster-Rekorde.
Der Clou der letzten Superhelden-Filme bestand darin, dass mehrere aus der Pop- und Comic-Kultur bekannte Heldenfiguren in den Filmen aufeinandergehetzt wurden beziehungsweise zusammen in den Krieg zogen. Nach dem Motto: Ein Held zählt mehr als zwei und drei sind noch besser.
Effektive Blockbuster-Strategie: Monsterfilm mit vielen Monstern
Das Prinzip greift nun auch "Godzilla II" auf. Im aktuellen Film, der jetzt weltweit startet (Los geht's am 29. Mai in einigen europäischen und asiatischen Ländern, einen Tag später ist unter anderem Deutschland dran und am 31. Mai dürfen auch die Amerikaner ins Kino), treffen mit Godzilla, dem dreiköpfigen King Ghidorah, der Riesenmotte Mothra und dem Flugsaurier Rodan gleich vier Ungeheuer aufeinander.
Die vier kämpfen um die Vorherrschaft in der Welt, die Menschheit ist bedroht. So erscheinen die Zerstörungsorgien auf der Leinwand noch größer, sind es doch immer wieder neue Schlachten und Kämpfe, die inszeniert werden können. Hinzu kommt, dass die Superhelden-Filme und die neuen Godzilla-Streifen Elemente verschiedener Genres aufnehmen und integrieren: Horrorfilm, Science-Fiction, Katastrophenfilm.
Godzilla gegen King Kong, Japan gegen die USA
Kenner der Kinogeschichte wissen allerdings: Alles schon einmal dagewesen. Gerade ältere Godzilla-Filme hatten das Erfolgs-Prinzip schnell entdeckt: Zugkräftiger als ein Monster sind zwei Monster: "Godzilla versus King Kong" hieß der dritte Film der Godzilla-Serie aus dem Jahre 1962. Schon damals traf der amerikanische Riesenaffe auf das japanische Echsenungeheuer.
Die Logik war einfach. Ein Monster mag zwar über eine große Zerstörungskraft verfügen, kann Städte und ganze Landschaften in Schutt und Asche legen. Aber zwei? Oder gar mehrere? Der Phantasie der Kreativen beim Film waren und sind keine Grenzen gesetzt. Und so stießen in der Geschichte des populären Monster-Genrekinos schon immer die Giganten der Leinwand aufeinander.
Filmtitel mit Frankenstein und King Kong als leere Versprechen
Und manchmal versprachen die Titel der Filme auch mehr, als sie dann tatsächlich zeigten. In Deutschland kamen einige Godzilla-Filme mit irreführenden Titeln in die Kinos: So tauchten etwa King Kong oder auch Frankenstein in den Titeln der Verleiher auf - doch weder der Riesenaffe noch das von Wissenschaftlern aus Leichenteilen zusammengesetzte menschliche Monster spielte dann im folgenden Film eine Rolle.
Von der ursprünglichen Grundidee des allerersten Godzilla-Films von 1954 hat sich der x-te Nachfolger längst gelöst. War der Ur-Godzilla ein Symbol für die ungeahnten Folgen der atomaren Wettrüstung, so standen seine Nachfolger für vieles: Umweltzerstörung, Raubbau des Menschen an Natur und Tier, Klimawandel, aus dem Ruder gelaufene Tierversuche, Gentechnik und vieles mehr. Dabei nahmen die Monster durchaus auch mal positive Züge an. Nicht immer war Godzilla nur der schreckenerregende Bösewicht.
"Godzilla II" bietet große Zerstörung vor düsterer Kulisse
Im neuen Godzilla-Film freilich macht das Monster, was es am besten kann - und was der Zuschauer wohl auch erwartet: alles kurz und klein schlagen, zerstören, was es zu zerstören gibt und Angst und Schrecken unter den Menschen verbreiten. Das alles ist von Regie und Produktion in eine düstere Szenerie getaucht worden: Popcorn-Kino zum Gruseln.