Nakaayi holt Gold für Uganda
1. Oktober 2019Die Augen weit aufgerissen, fast ungläubig, stürmte Halimah Nakaayi ins Ziel – vor den favorisierten Amerikanerinnen Ajee Wilson und Raevyn Rogers. Ein überraschender Triumph für die 24-jährige Läuferin aus Uganda.
Vom Start weg hatte Wilson das Tempo bestimmt. Die US-Amerikanerin hatte allen Grund selbstbewusst ins Rennen zu gehen. Sechs von acht Rennen in dieser Saison hatte sie gewonnen. Für Nakaayi dagegen war es das erste Finale bei großen Titelkämpfen überhaupt. Doch die zierlichste Athletin im Feld war sehr entschlossen unterwegs: früh setzte sie sich in Lauerposition hinter den Führenden. Nach zwei Dritteln der Distanz drängte sie sich mit erlaubtem, aber robustem Ellenbogeneinsatz innen an der Jamaikanerin Natoya Goule vorbei. Auf der Zielgeraden ließ sie dann der nachlassenden Favoritin Wilson keine Chance. Mit Landesrekord von 1:58,04 Minuten jubelte sie über Gold. Es ist erst der zweite WM-Titel für eine Frau aus Uganda. 2005 hatte Dorcus Inzikuru in Helsinki über 3000 m Hindernis ebenfalls den WM-Titel gewonnen.
Nakaayi ist damit Nachfolgerin von Caster Semenya. Die zweimalige Olympiasiegerin war in Doha nicht am Start - wegen einer von der IAAF neu eingeführten Testosteron-Regel. Diese fordert von Athletinnen mit intersexuellen Anlagen, ihren Testosteron-Wert mit Medikamenten unter einen bestimmten Wert zu senken, um über Strecken von 400 m bis zu einer Meile international starten zu dürfen. Semenya verweigert eine Behandlung und verzichtete auf einen Start. Vize-Weltmeisterin Francine Niyonsaba (Burundi) ist von dieser Regelung ebenfalls betroffen und lief in Doha nicht. Nakaayis Landsfrau Anett Negese erhebt zudem schwere Vorwürfe gegen die IAAF. Eine Entscheidung des Schweizer Bundesgerichts über die Regel steht noch aus.