Neuer Rüstungswettlauf in Südamerika?
17. September 2009Die Regierung in Caracas hatte am Sonntag mitgeteilt, sie werde von Russland 92 Panzer und mehrere Flugabwehrraketen kaufen. Der Deal hat ein Volumen von 2,2 Milliarden Dollar – ein entsprechender Kredit wird von Russland bewilligt.
Bereits in den vergangenen Jahren gab das ölreiche Land mehr als vier Milliarden Dollar für russische Waffen aus, darunter Kampfjets und Hubschrauber. Präsident Hugo Chávez erklärte, die Waffen seien rein für die Verteidigung seines Landes bestimmt, das derzeit mit seinem Nachbarn Kolumbien im Clinch liegt. " Wir wollen nicht lästig sein und keinen Ärger verursachen", so der Präsident.
Sorgenvoller Blick nach Süden
In Washington ist man jedoch um das militärische Gleichgewicht in Südamerika besorgt. Die Regierung in Caracas baue ein deutlich größeres Arsenal als alle anderen Länder in der Region auf, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Washington am Montag. Die USA befürchten jetzt, dass andere Länder der Region ebenfalls aufrüsten könnten.
Venezuela hingegen argumentiert mit der erhöhten Militärpräsenz der Vereinigten Staaten im Nachbarland Kolumbien. Dort soll das US-Militär Zugang zu insgesamt sieben Stützpunkten erhalten nachdem der Nutzungsvertrag für den Luftwaffenstützpunkt Manta in Ecuador im November nach zehn Jahren ausläuft. Rund 700 Soldaten sollen nach Kolumbien verlegt werden. Den Äußerungen Bogotás, mit Hilfe der USA wolle man nur stärker gegen Drogenhandel und die Guerilla vorgehen, schenkt man in Caracas keinen Glauben.
Auch andere Länder rüsten auf
Daniel Flemes, Experte für Rüstungs- und Sicherheitspolitik vom Giga-Institut für Lateinamerika-Studien in Hamburg, sieht Anzeichen für einen Rüstungswettlauf in Südamerika auch in der kürzlich ausgehandelten militärischen Zusammenarbeit zwischen Brasilien und Frankreich oder dem Kauf von F16-Kampfjets aus den USA durch Chile. (mge)