In Paris haben heute Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy und Bundeskanzlerin Merkel miteinander gesprochen. Der Grund für das erneute Krisentreffen: Das Schuldendebakel und die daraus resultierende Eurokrise. In der letzten Woche hat erst der eine und dann die andere dargelegt, wie sie sich das weitere Vorgehen Europas in der Krise vorstellen - wir berichteten darüber. Heute nun wollten sie ihre Standpunkte abgleichen und ein gemeinsames Vorgehen verabreden. Wohlgemerkt: Es soll nichts beschlossen werden - das können die beiden gar nicht, ohne die anderen 25 EU-Staaten einzubeziehen. Aber sie wollen ein Papier erarbeiten, dem ihre Amtskollegen beim nächsten EU-Gipfel Ende dieser Woche zustimmen können.
Bei den Parlamentswahlen in Russland hätte es beinah eine faustdicke Sensation gegeben. Die Partei von Noch-Ministerpräsident und Bald-wieder-Präsident Vladimir Putin, die Partei "Einiges Russland", war als großer Favorit in die Wahlen gegangen - um am Sonntag eine schallende Ohrfeige vom Wähler zu kassieren. "Einiges Russland" hat gewaltige Verluste hinnehmen müssen und statt ihren Stimmenanteil auszubauen, ist die Partei knapp unter 50 Prozent abgefallen. Das reicht gerade noch so zur absoluten Mehrheit. Was in westeuropäischen Demokratien selten ist und zu einem rauschenden Wahlsieg reichten würde - für Vladimir Putin ist es ein Denkzettel. Der Ausgang dieser Wahl ist für die Deutschen insofern interessant, als ein großer Teil ihrer Energieversorgung von Lieferungen aus Russland abhängt und der russische Markt für die deutschen Unternehmen eine große Bedeutung hat.
Heute hat die OECD, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, einen Bericht vorgelegt, der den neoliberalen Anhängern der Freien Marktwirtschaft sauer aufstoßen könnte. Einer ihrer Leitsätze nämlich lautet, etwas vereinfacht, so: Wächst die Wirtschaft, wächst der Wohlstand. Wächst der Wohlstand geht es allen besser. Die OECD will aber herausgefunden haben, dass das so nicht stimmen kann. Am Beispiel Deutschlands, dessen Wirtschaft trotz Krise immer noch brummt und wächst, lasse sich nämlich ablesen, dass am Wirtschaftswachstum mitnichten alle teilhaben. Gerade in Deutschland gehe die Schere zwischen Arm und Reich immer schneller immer weiter auseinander.
Eines der erfolgreichsten deutschen Unternehmen ist die "Software-Schmiede" SAP. Sie ist so erfolgreich, dass sie nun nicht gerade nach den Sternen, aber immerhin nach den Wolken greifen will. SAP will das amerikanische Unternehmen "SuccessFactor" kaufen, für immerhin 3,4 Milliarden Dollar. "SuccessFactor" ist auf das sogenannte Cloud-Computing spezialisiert. Also auf dezentrale Rechnerkapazitäten, die man mieten und nutzen kann, um so Kosten für Computerhard- und software sparen zu können. "Cloud-Computing" ist einer der Trends der IT-Branche, und da möchte SAP den Anschluss nicht verpassen.
Moderation: Dirk Ulrich Kaufmann
Redaktion: Henrik Böhme