Opfer und Helden: Gedenkstätten in Berlin
Am 20. Juli 1944 versuchten deutsche Offiziere, Hitler zu töten. Das Attentat misslang, die Akteure wurden hingerichtet. Wir nehmen den Gedenktag zum Anlass, Orte der Erinnerung in Berlin zu besuchen.
Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Der Zweite Weltkrieg hätte schon ein Jahr früher enden können: Am 20. Juli 1944 versuchte eine Gruppe deutscher Offiziere, angeführt von Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Hitler zu stürzen. Doch das Attentat schlug fehl, die Akteure wurden getötet. Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand erinnert an all jene Menschen, die beim Widerstand gegen das NS-Regime umkamen.
Neue Wache
Die Neue Wache ist seit 1993 die Zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer des Krieges und der Gewaltherrschaft. Sie wurde Anfang des 19. Jahrhunderts nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel gebaut und ist seit jeher ein Gedenkort. Zunächst für die Napoleonischen Befreiungskriege 1813 -1815, später für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges.
Pietà von Käthe Kollwitz
In der Neuen Wache befindet sich diese Statue - Eine Mutter umarmt ihren toten Sohn. Die Plastik von Käthe Kollwitz ist ihrem im Ersten Weltkrieg gefallenem Sohn Peter gewidmet. Das Original steht im Kollwitz-Museum in Köln, diese Version ist eine auf 1,6 Meter Höhe vergrößerte Kopie von Harald Haacke.
Denkmal für die ermordeten Juden Europas
In der deutschen Hauptstadt gibt es zahlreiche Gedenkorte für die Opfer des Nationalsozialismus, das bekannteste und größte ist das Holocaust-Mahnmal in Nähe des Brandenburger Tores. Ein wellenförmiges Feld aus 2711 Stelen erinnert an die mehr als 6 Millionen ermordeten Juden in Europa.
Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas
Ein Wasserbecken, symbolisch gefüllt mit Tränen. Auf den Steinplatten drum herum sind die Namen von Konzentrationslagern eingelassen. Das Denkmal im Berliner Tiergarten erinnert an 500.000 Menschen, die zwischen 1933 und 1945 unter den Nationalsozialisten in Deutschland und anderen europäischen Ländern als "Zigeuner" verfolgt und ermordet wurden.
Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche am Breitscheidplatz wurde 1943 bei Bombenangriffen schwer beschädigt. Als sie in den Nachkriegsjahren komplett abgerissen und neu gebaut werden sollte, protestierten die Berliner. So blieb die 71 Meter hohe Turmruine erhalten, als weithin sichtbares Mahnmal gegen Krieg und Zerstörung, für Frieden und Versöhnung.
Topographie des Terrors
Mit rund einer Million Besucher jährlich gehört das Dokumentationszentrum "Topographie des Terrors" in der Niederkirchnerstraße zu den meistbesuchten Erinnerungsorten in Berlin. Von 1933 bis 1945 planten und leiteten von diesem Gelände aus u.a. das Geheime Staatspolizeiamt und die Reichsführung-SS die europaweiten Verbrechen des NS-Terrorapparates.
Sowjetisches Ehrenmal
Ein Sowjetsoldat mit einem geretteten Kind auf dem Arm und einem gesenkten Schwert über einem zerschlagenen Hakenkreuz - dieses riesige Denkmal überragt den Ehrenfriedhof in Treptow. Er ist die letzte Ruhestätte für 7000 Soldaten der Sowjetarmee, die beim Kampf um Berlin im Frühjahr 1945 ihr Leben ließen.
Britischer Soldatenfriedhof
Rund 3600, vor allem im Luftkampf über Berlin gefallene Air-Force-Soldaten liegen auf dem Britischen Friedhof an der Heerstraße begraben. Der Ehrenfriedhof entstand zwischen 1955 und 1957 für die gefallenen Soldaten aus Großbritannien und den Commonwealth-Staaten, insbesondere aus Kanada. Er steht unter besonderem Schutz der britischen Krone.
Denkmal für die polnischen Befreier*innen von Berlin
Lange gab es in Berlin keinen Ort, der an die polnischen Opfer von Krieg und deutscher Besatzung erinnert. Aber im September 2021 wurde diese Gedenktafel in Berlin-Charlottenburg enthüllt zu Ehren der polnischen Truppen, die 1945 an der Schlacht um Berlin teilnahmen.
Neues Dokumentationszentrum geplant
Noch in Planung ist die Einrichtung eines neuen Dokumentationszentrums zur Erinnerung an die NS-Besatzungspolitik in Europa. Es soll für alle Opfer des deutschen Vernichtungskrieges und der NS-Besatzung stehen und bisher wenig beachtete Opfergruppen in den Mittelpunkt rücken. Näheres zu Ort und Zeitplan der Umsetzung ist noch nicht bekannt.