Papst erlaubt Trauung durch Piusbrüder
4. April 2017Ein Diözesanpriester soll dabei die Trauassistenz übernehmen, während ein Priester der Bruderschaft des heiligen Pius X. die eigentliche Zeremonie vollzieht. Sollte dies nicht möglich sein, kann der Ortsbischof die "erforderlichen Vollmachten unmittelbar dem Priester der Bruderschaft" erteilen, wie aus dem entsprechenden Schreiben des Vatikan hervorgeht.
Es gebe "seit einiger Zeit verschiedene Begegnungen und Initiativen mit dem Ziel, die Priesterbruderschaft (...) in die volle Gemeinschaft der Kirche zurückzuführen." Durch den Schritt sollten auch "Gewissensnöte der Gläubigen" beseitigt werden. Am "ungeklärten Status" der Bruderschaft ändere das nichts, heißt es weiter.
Piusbrüder nehmen Beichte ab
Franziskus hatte bereits Ende des vergangenen Jahres Priestern der Bruderschaft die Erlaubnis erteilt, die Beichte abzunehmen. Damit setzte er die zuvor geltende Regelung für das Heilige Jahr der Barmherzigkeit in dauerndes Recht um.
Die 1970 gegründete Priestervereinigung erkennt einige Lehren des Vatikan nicht an. Insbesondere geht es um Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils der 1960er Jahre. Franziskus bemüht sich wie sein Vorgänger Benedikt XVI. um die Rückholung der Bruderschaft in die katholische Kirche.
2009 hob die vatikanische Glaubenskongregation - im Auftrag von Benedikt XVI. - als Geste der Versöhnung die 1988 verfügte Ex-Kommunikation von Bischof Bernard Fellay, dem Generaloberen der Piusbruderschaft, auf. Der Schritt galt auch für die anderen 1988 ohne Zustimmung des Vatikans durch den Gründer der Piusbruderschaft, Erzbischof Marcel Lefebvre, geweihten Bischöfe. Einer der zusammen mit Fellay geweihten Bischöfe ist der Holocaust-Leugner Richard Williamson. 2012 trennte sich die Piusbruderschaft von dem britischen Geistlichen.
se/uh (dpa, epd, kna, afp)