Papst trifft Auschwitz-Überlebende
7. Januar 2015Papst Franziskus ist mit Überlebenden des NS-Vernichtungslagers Auschwitz zusammengetroffen. Zum Abschluss der aktuellen Generalaudienz begrüßte er im Vatikan sechs frühere Lagerinsassen aus Deutschland, Polen, Frankreich und der Tschechischen Republik.
Zugleich dankte der Papst der Delegation des Internationalen Auschwitz-Komitees für ihre Aufklärungsarbeit in Schulen. Franziskus nahm bei dem Treffen die "Statue der Erinnerung" entgegen, eine Auszeichnung des Internationalen Auschwitz-Komitees, das damit den Einsatz für Menschenrechte und gegen Antisemitismus und Fremdenhass ehrt. Anlass der Begegnung war der 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz am 27. Januar. Die Statue zeigt das umgedrehte "B", aus dem Schriftzug "Arbeit macht frei" über dem Eingang des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz. Es war ein Zeichen des Widerstands der Lagerinsassen.
Franziskus hatte die Stiftung Auschwitz-Birkenau im September mit einer Spende von 100.000 Euro unterstützt. Die Stiftung ist Trägerin des Museums und der Gedenkstätte, die an das größte nationalsozialistische Vernichtungslager in der polnischen Stadt Oswiecim erinnern. In Auschwitz-Birkenau wurden mehr als eine Million Menschen - meist Juden - ermordet.
Felix Kolmer, KZ-Überlebender aus Prag, erklärte: "Die Begegnung mit dem Papst ist eine Ehre für uns. Wir werden uns gemeinsam daran erinnern, was in Auschwitz geschehen ist und wofür wir Zeugen sind." Für ihn stehe nicht der Titel Papst im Vordergrund, sondern dessen Menschlichkeit. Kolmer: "Er ist sehr für die Menschen - für die gewöhnlichen Menschen."
"Man merkte, dass dem Papst sehr bewusst war, welche geballte Ladung von Schicksal ihm gegenüber steht", sagte Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des Auschwitz-Komitees nach dem etwa zehnminütigen Treffen. Die sechs Überlebenden im Alter von 88 bis 94 Jahren wurden begleitet von drei Auszubildenden von Volkswagen, die im vergangenen Jahr beim Erhalt der Gedenkstätte mitgearbeitet hatten. Einer der Auszubildenden, Till Schumann, erklärte, dass die Zusammenkunft mit dem Papst "eine große Sache" für ihn sei. "Die Botschaft des Papstes geht auch an uns: Keine Fremdenfeindlichkeit, nie wieder solche Verbrechen, wie sie in Auschwitz geschehen sind."
sti/fab (afp, dpa, kna)