Paralympische Momente - Eröffnungsfeier

Aaron Fotheringham zeigt, was mit Rollstuhl möglich ist. Der US-Amerikaner lässt sich im Maracana eine 17 Meter hohe Rampe herunterrollen und springt durch einen mit Feuerwerk erleuchteten Ring. Er kam mit Fehlbildungen zur Welt und macht mit dem Rollstuhl Sprünge wie man sie von Skatern und BMX-Fahrern kennt.

Emotional wird es, als Marcia Malsar, eine der letzten Fackelträgerinnen stürzt und das Feuer fallen lässt. Freiwillige helfen ihr auf, die Zuschauer im Stadion erheben sich und applaudieren. Malsa war 1984 mit ihrem Sieg im 200-Meter-Sprint die erste brasilianische Paralympics-Siegerin.

Am Ende fährt der 37 Jahre alte Clodoaldo Silva im Rollstuhl mehrere Rampen hoch und entzündet unter großem Jubel die Paralympische Flamme. Mit Kreativität und Herzlichkeit wollen die Paralympics überraschen - und die ersten Eindrücke begeistern Sportler und Zuschauer.

Markus Rehm führt die 155-köpfige deutsche Mannschaft bei der Eröffnungsfeier der Paralympics als Fahnenträger ins legendäre Stadion Maracana. "Für mich ist es eine riesige Ehre, dass ich mit der Fahne vorneweg laufen darf", freut sich der Weitsprung-Weltrekordler. "Und es ist eine zusätzliche Motivation für die Wettkämpfe."

Der Strand wird als demokratischer Ort inszeniert, zugänglich auch für behinderte Menschen. 400 Tänzer zeigen das Lebensgefühl der Stadt, dann spielt der berühmte Pianist João Carlos Martins die brasilianische Nationalhymne - aus 330 grünen, blauen und gelben Segeltüchern und Schirmen wird die Nationalflagge geformt.

Bei aller Begeisterung für die Sport-Helden, die ihrer Behinderung trotzen, überschattet die politische Krise auch die Paralympics. Der neue Präsident Michel Temer wird wie schon bei der Olympia-Eröffnung gnadenlos von Anhängern der abgesetzten Präsidentin Dilma Rousseff ausgepfiffen.

Aus Protest gegen den Ausschluss Russlands von den Paralympics zieht ein Weißrusse mit einer russischen Fahne ins Stadion ein. Die weiß-blau-rote Fahne Russlands wurde noch im Maracana-Stadion konfisziert. "Ich kann unserem weißrussischen Kollegen nur danken", sagt Wladimir Lukin, Präsident des russischen Paralympischen Komitees, in Moskau.

Die Tanzeinlage von Amy Purdy sorgt für Aufsehen. Die beidseitig Unterschenkel amputierte Snowboarderin bewegt sich elegant im Takt der Musik und harmoniert perfekt mit einem Roboter.

Rund 60.000 Zuschauer bestaunen das Abschlussfeuerwerk. "Die Paralympics werden euren Fokus ändern, von Problemen zu Möglichkeiten. Athleten der Paralymics: Ihr seid Vorbilder", sagte Sir Philip Craven, Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC), bei seiner Eröffnungsrede.