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Olympia 2022 ohne ausländische Zuschauer

3. Oktober 2021

China wird zu den Olympischen Winterspielen in Peking nur einheimische Zuschauer zulassen. Auch erste Corona-Vorschriften für die Athletinnen und Athleten sind bekannt. Wir bringen Sie auf den aktuellen Stand.

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China Olymische Winterspiele 2022 Peking
Das Emblem der Olympischen Winterspiele 2022 in PekingBild: Ju Huanzong/Photoshot/picture alliance

Wer darf bei den Winterspielen vor Ort zuschauen?

Wie schon bei den Olympischen und Paralympischen Sommerspielen in Tokio sind auch bei den Winterspielen in Peking wegen der Corona-Pandemie keine ausländischen Sportfans zugelassen. "Die Eintrittskarten werden ausschließlich an Zuschauer mit Wohnsitz auf dem chinesischen Festland verkauft, die die Anforderungen der COVID-19-Gegenmaßnahmen erfüllen", ließ das Internationale Olympische Komitee nach einem Treffen mit dem Organisationskomitee (OK) der Spiele in Peking wissen, bei dem auch das Internationale Paralympische Komitee vertreten war. Wie der Ticketverkauf konkret umgesetzt wird und wie genau die Anforderungen an die chinesische Zuschauer aussehen, werde noch diskutiert, hieß es.

Worauf müssen sich die Olympia-Startenden einstellen?

Sportlerinnen und Sportler, die vollständig gegen das Coronavirus geimpft sind, begeben sich unmittelbar nach der Einreise in eine geschlossene Olympia-"Blase". Sie dürfen sich nur zwischen den vom OK zugelassenen Unterkünften, den Trainings- und Wettkampfstätten bewegen. Für Ortswechsel dürfen sie nicht den öffentlichen Verkehr nutzen, sondern ausschließlich Transportmittel, die vom OK gestellt werden. Außerdem werden sie täglich auf COVID-19 getestet.

Diese Vorschriften gelten auch für den Betreuerstab und für Journalisten, die über die Spiele berichten. Olympia-Startende, die nicht geimpft sind, müssen sich nach der Einreise in eine dreiwöchige Quarantäne begeben. Weitere Details werden in den sogenannten Playbooks bekanntgegeben, die das OK in Peking in einer ersten Fassung für Ende Oktober angekündigt hat.

Wie weit sind die Vorbereitungen für die Spiele?

Wir liegen im Zeitplan, sagt das OK. Die meisten der 39 Wettkampfstätten seien fertiggestellt, bei den anderen stünden die Arbeiten kurz vor dem Abschluss. Bis Ende des Jahres seien alle Wettkampfstätten einsatzbereit und könnten getestet werden. Die Renovierung des Nationalstadions in Peking, in dem die Eröffnungs- und die Schlussfeier steigen werden, sollen im Oktober abgeschlossen sein. In Peking werden zudem die Hallen-Wintersportarten ausgetragen: Eishockey, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Shorttrack und Curling.

China Olymische Winterspiele 2022 Peking
Eiskunstlauf-Testwettbewerb für die Winterspiele in Peking im vergangenen AprilBild: Emmanuel Wong/Getty Images

Weitere Austragungsorte sind die Bergregion in der Provinz Yanqing (Ski alpin, Bob, Rodeln, Skeleton), rund 90 Kilometer entfernt von Peking, und das Gebiet um die Stadt Zhangjiakou (nordischer Skisport, Biathlon und Snowboard), 220 Kilometer weit weg von der Hauptstadt.

Wie wahrscheinlich ist ein Olympia-Boykott?

Viele Menschenrechtsorganisationen fordern weiter, die Olympischen Spiele in Peking zu boykottieren. Sie verweisen unter anderem auf die andauernde Unterdrückung der Uiguren im Westen Chinas und auf Menschenrechtsverletzungen in der südlichen Mongolei, in Tibet und Hongkong. Dass die Spiele aus politischen Gründen vollständig boykottiert werden, erscheint aktuell unwahrscheinlich.

Berlin | Protest gegen Vergabe der Winterspiele 2022 an Peking
Gegner der Spiele in Peking demonstrieren vor dem Brandenburger Tor in BerlinBild: Christoph Soeder/dpa/picture alliance

Wenn überhaupt, könnte es einen "diplomatischen Boykott" der Spiele geben, wie ihn im Juli das Europaparlament mit großer Mehrheit forderte: Regierungsvertreter und Diplomaten sollten Einladungen nach Peking mit Verweis auf die Menschenrechtsverletzungen ablehnen, hieß es. Der Beschluss ist für die Regierungen jedoch nicht bindend. Das britische Unterhaus sprach sich anschließend ebenfalls für einen diplomatischen Boykott aus. Zu den Befürwortern einer solchen Aktion zählt in den USA auch die Demokratin Nancy Pelosi, die Vorsitzende des Repräsentantenhauses.

Die Führung in Peking wird politische Proteste während der Spiele aller Voraussicht nach nicht erlauben und - sollte es sie es doch geben - unterbinden. Dass nur einheimische Zuschauer Karten erhalten, dürfte es den chinesischen Behörden erleichtern, die Lage unter Kontrolle zu behalten. Ausgewiesene "Protestzonen" wie bei den Sommerspielen 2008 wird es diesmal nicht geben. Alle 77 für diese Bereiche angemeldeten Demonstrationen hatte die Führung in Peking damals abgelehnt.

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter