Bosz übernimmt in Leverkusen
4. Januar 2019Offensiv, schnell und am liebsten erfolgreich, so stellt sich Peter Bosz das Spiel seiner neuen Mannschaft, Bayer Leverkusen, vor. Der Niederländer wurde knapp zwei Wochen, nachdem die Leverkusener seine Verpflichtung bekanntgegeben hatten, offiziell vorgestellt. Er ersetzt Heiko Herrlich, der zuvor anderthalb Jahre lang für die Werkself verantwortlich war, nach dem letzten Hinrundenspiel gegen Hertha BSC aber entlassen wurde.
"Wir wollen jedes Spiel gewinnen, und wenn wir jedes Spiel gewinnen, ist vielleicht noch mehr drin", sagte Bosz bei seiner ersten Pressekonferenz gut gelaunt, räumte aber ein: "Man muss realistisch sein: Wir haben nicht viel Zeit. Wir wollen gut mit der Mannschaft arbeiten, und am Ende muss das Ziel sein, dass ein Verein wie Bayer Leverkusen in Europa spielt."
Ein Händchen für junge Spieler
Dieses Ziel haben auch die Verantwortlichen, Sport-Geschäftsführer Rudi Völler und der neue Manager Simon Rolfes, vorgegeben. Sie setzen darauf, dass Bosz es schafft, die vorhandenen Stärken der Bayer-Profis, die in der Hinrunde deutlich hinter den Erwartungen zurückblieben, wieder freizulegen. "Peter steht - ähnlich wie vorher Roger Schmidt - für einen Fußball, der vielen unserer jungen Spieler zugute kommt", sagte Völler. "Das hat Peter in Dortmund zwar nicht so rüberbekommen, wie er es sich gewünscht hatte, aber bei seinen Stationen zuvor, wo das Spielermaterial auch nicht so gut war, wie in Dortmund."
Beim BVB war Bosz in der Saison 2017/2018 als Nachfolger von Thomas Tuchel nach 15 Saisonspielen entlassen worden. Damals hatte er zwar zu Beginn eine beeindruckende Siegesserie mit seiner Mannschaft hingelegt, war dann aber daran gescheitert, dass seine sehr offensive Taktik nicht mehr funktionierte und es bei Rückschlägen keinen "Plan B" im BVB-Spiel gab. Das soll mit Leverkusen nun besser werden, auch wenn Bosz an seiner Grundhaltung, eine Vorliebe für offensiven Fußball, weiterhin festhält.
"Wir können nur offensiven Fußball spielen, wenn die Verteidigung gut organisiert ist", sagte er und versuchte auch die Kritiker zu beruhigen, die ihm nach wie vor seine mangelnde taktische Flexibilität aus Dortmunder Tagen vorhalten: "Alle Fehler die ich da gemacht habe, muss ich hier nicht noch einmal machen. Ich habe Fehler gemacht, es geht aber darum, dass man daraus lernt. Das nennt man Erfahrung. Diese Erfahrung nehme ich mit."
Bosz: "Europa League und DFB-Pokal sehr interessant"
Wäre Bosz im Sommer 2017 nicht von Ajax Amsterdam zu Borussia Dortmund gewechselt, er wäre wohl damals schon in Leverkusen gelandet. "Ich hatte vor anderthalb Jahren ein sehr gutes Gespräch mit Bayer Leverkusen", sagte Bosz. Deswegen habe er den Weg der Werkself auch in den vergangenen Monaten genau verfolgt.
Gut möglich, dass er daher schon enige Lösungsansätze im Kopf hat, wie er die Werkself auch mit kleinen Eingriffen schnell wieder in die Erfolgsspur zurückführen kann. Bayer, das vor der Saison die Qualifikation für die Champions League als Saisonziel ausgerufen hatte, hat nach 17 Spielen lediglich 24 Punkte auf dem Konto und rangiert vom dem Rückrundenstart am 19. Januar gegen Borussia Mönchengladbach nur auf Platz neun. Es gebe noch viel Luft nach oben, sagt der neue Trainer: "Wir sind noch in der Europa League und im DFB-Pokal. Also da sind noch viele Sachen, die sehr interessant sind."