Polizei dementiert Tod eines Beamten
19. Oktober 2016Der von einem Anhänger der sogenannten "Reichsbürger" im bayerischen Georgensgmünd angeschossene Polizist sei nicht tot, sondern schwer verletzt. Das Polizeipräsidium Mittelfranken zog die Meldung über den Tod des Beamten zurück und bat, die Falschmeldung zu entschuldigen. Der Polizist sei "aktuell in akuter Lebensgefahr" heißt es wörtlich in einer am Abend verbreiteten Pressemitteilung.
Der 49 Jahre alte Täter hatte am Morgen in der Ortschaft bei Nürnberg das Feuer auf die Beamten eröffnet, als diese in sein Haus eindrangen. Der Jäger, der 31 Lang- und Kurzwaffen zunächst legal besaß, galt bei den Behörden als nicht mehr zuverlässig. Daher sollten ihm seine Waffen bei der Aktion entzogen werden. Zuvor hatten die Behörden seinen Jagdschein sowie seine Waffenbesitzkarte als ungültig erklärt. Der Mann wurde bei dem Einsatz festgenommen. Gegen ihn wird wegen versuchten Mordes ermittelt. Ein Haftantrag sei gestellt, der Mann werde am Donnerstag zu einem Ermittlungsrichter gebracht, sagte Oberstaatsanwältin Anita Traud.
Als Konsequenz aus dem Vorfall will Bayerns Innenminister Joachim Herrmann allen "Reichsbürgern" den Waffenbesitz untersagen. Auch werde die Gruppierung noch intensiver überwacht und konsequent unter die Lupe genommen.
Die sogenannten "Reichsbürger" erkennen die Bundesrepublik Deutschland nicht als Staat an. Stattdessen behaupten sie, das Deutsche Reich bestehe bis heute fort. Häufig legen sie dabei die Grenzen von 1937 zugrunde. Daher sprechen sie dem Grundgesetz, Behörden und Gerichten die Legitimität ab und akzeptieren auch amtliche Bescheide nicht. Einige Akteure der Reichsbürgerszene sind nach Einschätzung von Verfassungsschützern auch in rechtsextremen Kreisen aktiv.
qu/sti (dpa)