Ramsauer sieht EU bei Öldämpfen gefordert
7. Oktober 2012"Das Thema gehört auch in Brüssel auf die Tagesordnung", sagte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" angesichts der bekanntgewordenen Probleme mit Öldämpfen in Flugzeugen. Zugleich wies der Minister Vorwürfe zurück, die Behörden in Deutschland hätten die Vorfälle vertuscht.
Der "Spiegel" berichtete zudem von einem zwei Jahre alten Schreiben des Luftfahrt-Bundesamtes. Darin heißt es, so das Magazin, dass Fluglinien häufig gegen Meldepflichten verstoßen hätten. Ein Lufthansa-Sprecher schloss dies für seine Airline definitiv aus.
Cockpit: Bis zu zehn Vorfälle pro Woche
Nach Schätzungen des Sprechers der Pilotenvereinigung Cockpit, Jörg Handwerg, gibt es bis zu zehn Vorfälle mit vergifteter Kabinenluft pro Woche bei deutschen Airlines. "Weil noch keiner abgestürzt ist, nehmen es die Hersteller bisher einfach nur zur Kenntnis", sagte Handwerg dem Magazin "Focus". Der Flugkapitän schloss sich der Forderung an, das System der Luftzufuhr aller Flugzeuge grundlegend zu ändern.
Bei modernen Passagierflugzeugen wird die Kabinenluft direkt aus den Triebwerken angesaugt. Öldämpfe können so über die Luftversorgung ins Kabineninnere gelangen. Wegen giftiger Gase waren Ende 2010 Piloten der Fluggesellschaft Germanwings beim Landeanflug auf den Flughafen Köln/Bonn fast ohnmächtig geworden.
Die Lufthansa kündigte an, ein Analysegerät zur Messung möglicher Schadstoffe in der Kabine entwickeln zu lassen. Zudem soll die gesamte Flotte ihres Vorzeigeflugzeugs A380 nachgebessert werden. "In die Triebwerke der zehn Flugzeuge des Typs werden Bleche eingesetzt, die verhindern sollen, dass Ölrückstände in die Kabinenluft gelangen", sagte ein Konzernsprecher in dieser Woche. Bis alle Maschinen entsprechend ausgestattet seien, sollen Techniker den Angaben zufolge kontrollieren, ob Öl ausgetreten ist und das Ganze gegebenenfalls manuell reinigen.
kis/sti (dpa, dapd)