Rezession in Deutschland erwartet
6. September 2012Für das dritte Quartal prognostizieren die Volkswirte der internationalen Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 0,1 Prozent, im Schlussquartal sogar ein Minus von 0,2 Prozent. Für das Gesamtjahr erwartet die OECD in ihrem Zwischenbericht zum Wirtschaftsausblick der G7-Länder nur noch ein Wachstum von 0,8 Prozent. Im Frühjahr hatte die Prognose für Deutschland noch bei 1,2 Prozent gelegen.
Die deutsche Wirtschaft war Anfang 2012 um 0,5 Prozent gewachsen und im Frühjahr um 0,3 Prozent. Auch deutsche Ökonomen haben ihre Prognosen für die zweite Jahreshälfte gesenkt. Sie rechnen aber immer noch mit einem minimalen Wachstum oder einer Stagnation.
Für Italien, das bereits tief in der Rezession steckt, geht die OECD mit einer beschleunigten Talfahrt bis Ende 2012 aus. Für Frankreich seien die Aussichten etwas besser. Die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone werde im laufenden Quartal leicht schrumpfen, aber im Herbst wieder minimal zulegen. Für die USA sagt die OECD trotz spürbarer Folgen durch die Euro-Krise Wachstum voraus.
Steigende Arbeitslosigkeit befürchtet
"Die globale Wirtschaft verliert an Fahrt, da wichtige Länder in Europa in eine Rezession rutschen, die jetzt weltweite Auswirkungen hat", erklärte die OECD. "Dies wird so weiter gehen, wenn die Entscheider es versäumen, die Hauptursache für die Verschlechterung anzugehen: die anhaltende Krise in der Euro-Zone", warnte OECD-Chefvolkswirt Pier Carlo Padoan. Die Arbeitslosigkeit werde noch weiter steigen. Eine Erholung könne es nur geben, wenn der Währungsraum seine Probleme mit dem Bankensektor, der Fiskalpolitik und der Wettbewerbsfähigkeit löse. In diesem Zusammenhang drängt die OECD die Europäische Zentralbank zu einem Hilfseinsatz zugunsten Spaniens und anderer klammer Staaten.
zdh/hp (rtr, dpa)