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Ronaldo will sich und Real krönen

Calle Kops (sid/dpa)24. Mai 2014

Es ist das ungleiche Stadtduell im Finale der Champions League: Real Madrid gegen Atlético Madrid. Ausgerechnet in seiner portugiesischen Heimat Lissabon könnte sich Cristiano Ronaldo endgültig zur Legende machen.

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Champions League Halbfinale FC Bayern München - Real Madrid CF
Bild: John Macdougall/AFP/Getty Images

Real Madrid gegen Atlético Madrid ist ein Derby, dazu noch ein Stadtduell und dann noch das Endspiel in der Königsklasse des europäischen Fußballs. In einem Spiel ist alles drin, sagt man von jeher, doch der Statistik nach ist das "Derbi madrileño" von jeher eine einseitige Angelegenheit. Schon die ersten Stadtduelle zwischen Real und Atlético in der "Liga española" 1928 gewannen die "Weißen". An den Kräfteverhältnissen hat sich - sportlich wie wirtschaftlich - bis heute nichts geändert.

Allerdings konnte "Atléti", der Klub aus dem volkstümlicheren Süden der Stadt, den großen Nachbarn aus dem wohlhabenderen Norden immer wieder mal ärgern. Atlético gewann vier der bisher sechs Finalduelle in Königs- und Ligapokal und schnappte den Königlichen in dieser Saison mal wieder die Meisterschaft weg. Finanziell hinken die hoch verschuldeten Rotweißen allerdings weit hinter Real her. Und noch einen großen Unterschied gibt es: Während Real am Samstag (20.45 Uhr MESZ) im Champions-League-Endspiel bereits seinen zehnten Titel in der Königsklasse anstrebt, hat Atlético noch keinen einzigen gewonnen.

Atlético Madrids Diego Godín (r.) feiert nach seinem Treffer zum 1:1 beim FC Barcelona (Foto: REUTERS/Marcelo del Pozo)
Diego Godín (r.) sichert Atletico Madrid mit seinem Treffer zum 1:1 beim FC Barcelona die spanische MeisterschaftBild: Reuters

Reals Sehnsucht nach "La Décima"

Und dieser zehnte Titel, "La Décima", ist Reals sehnlichster Wunsch. Den zu holen, koste es was es wolle, hängt vor allem an Cristiano Ronaldo. "Die Décima ist die Trophäe, die jeder Real-Fan will. Ich bin zu diesem Club gekommen, um solche Titel zu gewinnen", sagt der portugiesische Superstar vor dem ersten finalen Stadtduell in der Historie der Champions League. Und einen besseren Ort für historische Taten hätte sich Ronaldo nicht wünschen können. Ausgerechnet in seiner portugiesischen Heimat, in Lissabon, findet das Spiel statt.

In der Jugendakademie von Sporting, auf der dem historischen Kern der Stadt gegenüberliegenden Seite des Rio Tejo, erhielt der schon damals begnadete Ronaldo seinen Feinschliff. Nun will er sich im Estádio da Luz, dem Stadion von Sportings Erzrivalen Benfica, endgültig seinen Platz in den königlichen Geschichtsbüchern sichern. Auch ein schmerzender Oberschenkel soll ihn nicht davon abhalten. "Ich werde hundertprozentig fit sein", verspricht der 29-Jährige. Seit Wochen plagt sich der Turbodribbler mit Problemen herum, doch ein "CR7" lässt sich vor dem vielleicht wichtigsten Spiel seiner Karriere nicht davon aufhalten. "Ich will diesen Titel", stellt Ronaldo klar.

Ronaldos Krönung gegen den Underdog?

Bayern Münchens Arjen Robben (l.) schaut Gareth Bale (r.) und Cristiano Ronaldo (2.v.l.) von Real Madrid beim Feiern zu (Foto: JOHN MACDOUGALL/AFP/Getty Images)
Bale (r.) und Ronaldo feiern - Robben (l.) sieht zuBild: JOHN MACDOUGALL/AFP/Getty Images

Kaum ein anderer Real-Profi verkörpert im ersten Trainerjahr von Carlo Ancelotti den unbändigen Willen nach "La Décima" so sehr wie Ronaldo. 16 Treffer hat der zweimalige Weltfußballer des Jahres in dieser Champions-League-Saison bereits erzielt, noch kein Spieler vor ihm war treffsicherer. Im Halbfinale bekamen das auch die Bayern zu spüren: Beim die Münchner Fußball-Welt erschütternden 4:0 traf Ronaldo zweimal.

Im Duell David gegen Goliath soll nun der letzte Schritt folgen. Während man beim Lokalrivalen Atlético davon träumt, dem ungeliebten Nachbarn ausgerechnet an der Schwelle zum historischen Triumph ein Bein zu stellen, ordnen sie bei Real der Partie alles, aber auch alles unter. Ronaldo wird gehegt und gepflegt, im letzten, bedeutungslosen Ligaspiel gegen Espanyol Barcelona kam der Portugiese erst gar nicht zum Einsatz. Alles durfte passieren, nur keine Verletzung des Freistoßspezialisten. Jetzt ist es angerichtet - doch ob es erneut eine statistisch kaum erwähnenswerte, einseitige Angelegenheit wird, muss sich erst noch erweisen.