Schalke angelt sich Boateng
30. August 2013Dem FC Schalke 04 ist kurz vor Ende der Transferperiode ein Coup gelungen: Der Bundesligist hat mit Kevin-Prince Boateng vom AC Mailand Einigung erzielt und mit dem Deutsch-Ghanaer nach bestandenem Medizincheck einen Vertrag bis 2016 abgeschlossen. Er erhält die Rückennummer neun. Zur Höhe der möglichen Ablöse machte der Revierclub keine Angaben. Sie beträgt dem Vernehmen nach zwölf Millionen Euro. "Zu Ablösesummen gebe ich grundsätzlich keine Kommentare ab", sagte Schalkes Sportdirektor Horst Heldt. "Aber alles, was kolportiert wird, ist nicht korrekt."
Damit investiert Schalke nur drei Tage nach dem glücklichen Einzug in die Gruppenphase der Champions League einen großen Teil der garantierten Zusatzeinnahmen von 20 Millionen Euro. Zuvor war Dennis Aogo vom Hamburger SV ausgeliehen worden."Wir sind glücklich, dass der Transfer geklappt hat. Kevin ist genau die Verstärkung, die wir brauchen und die wir uns gewünscht haben", wird der Schalker Aufsichtsratschef Clemens Tönnies in der "Bild-Zeitung" zitiert.
Bei seiner Antritts-Pressekonferenz zeigte sich Boateng entschlossen: "Ich bin zu Schalke gekommen, weil das ein Top-Club in der besten Liga der Welt ist. Hier möchte ich spielen." Gleichzeitig sorgte er auch für Lacher: Angesprochen auf eine frühere Aussage, Schalkes Erzrivale Borussia Dortmund sei sein Lieblingsverein, meinte Boateng trocken: "Das hat sich seit gestern Abend erledigt!"
Offen bleibt, ob der Boateng-Transfer auch einen Hinweis auf die Zukunft von Schalkes Jungstar Julian Draxler geben könnte: S04-Sportdirektor Horst Heldt hatte einen sofortigen Verkauf jenseits der festgeschriebenen Ablöse von 45,5 Millionen Euro zuletzt nicht ausgeschlossen.
Schillernde Persönlichkeit
Kevin-Prince Boateng, 26 Jahre alter Halbbruder von Bayern-Verteidiger Jerome Boateng, stand seit 2010 in Mailand unter Vertrag. In 74 Ligaspielen gelangen ihm zehn Treffer. Zuvor war der gebürtige Berliner unter anderem für Tottenham Hotspur, Borussia Dortmund, den FC Portsmouth und Hertha BSC am Ball. Vor drei Jahren nahm er mit Ghana an der Weltmeisterschaft in Südafrika teil.
Zuletzt war Boateng auch als engagierter Kämpfer gegen den Rassismus aufgefallen. Als er im Frühjahr bei einem Freundschaftsspiel mit dem AC Mailand von gegnerischen Fans rassistisch beleidigt wurde, ging er demonstrativ vom Platz und entfachte damit eine heiße Debatte zum Thema Rassismus im Fußball. Einige Zeit später wurde Boateng zu einer Diskussionsrunde der Vereinten Nationen in Genf eingeladen und rief dort zum konsequenteren Kampf gegen den Rassismus auf.
asz/sn (dpa, sid)