Schweizer Bank in den USA verurteilt
5. März 2013"Das ist das erste Mal, dass eine ausländische Bank verfolgt wurde, dass sie sich schuldig bekannt hat und verurteilt wurde." Mit diesen Worten kommentierte die New Yorker Staatsanwaltschaft das Urteil gegen die Schweizer Bank Wegelin & Co.. Am Montag hatte Richter Jed Rakoff die Bank zu einer Strafe von insgesamt 74 Millionen US-Dollar, das sind rund 57 Millionen Euro, verurteilt.
Wegelin & Co. wurde dafür bestraft, zwischen 2002 und 2010 zahlreichen US-Bürgen geholfen zu haben, über Konten in der Schweiz Geld am amerikanischen Finanzamt vorbeizubuchen und so Steuern von rund 1,2 Milliarden US-Dollar zu hinterziehen. Die Strafe setzt sich unter anderem zusammen aus Steuernachzahlungen in Höhe von rund 20 Millionen Dollar und einer Strafe von 22,05 Millionen Dollar. Das US-Justizministerium hatte vorab bereits 16 Millionen Dollar beschlagnahmt.
Das Ende einer ehemals angesehenen Privatbank
Wegelin & Co., die älteste Schweizer Bank, war 1741 gegründet worden und wird nun nach 272 Jahren ihre Schalter schließen. Bereits im Januar, als die Bank vor dem Gericht in Manhattan ihre Schuld eingestanden hatte, hatte das Institut angekündigt, seine Geschäftstätigkeit aufzugeben. Damals hatte Wegelin & Co. damit begonnen, den größeren Teil seiner Geschäfte mit vermögenden Privatkunden zu verkaufen.
Die Justiz der Vereinigten Staaten geht seit einigen Jahren verstärkt gegen Steuerhinterzieher vor und hat dabei auch europäische Geldhäuser, die im Verdacht stehen, Beihilfe zum Steuerbetrug zu leisten, ins Visier genommen. Darunter ist auch die deutsche Privatbank Julius Bär.
Schweizer Banken stehen besonders im Fokus der Ermittler, unter ihnen neben Wegelin & Co. auch die Branchenriesen Credit Suisse und UBS. Im Zuge der Ermittlungen in den USA haben einige eidgenössische Banken das Schweizer Bankgeheimnis teilweise gelüftet und Kundendaten in die USA übermittelt. Das ist in der Schweiz auf teilweise heftige Kritik gestoßen.
dk/wen (dpa/rtr/afp)