17. August 2009
Grundlage für den Beschluss der Regierung sei auch die Zustimmung von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Russlands Präsident Dimitri Medwedew gewesen. Das verkündete der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering (SPD), am Montag (17.08.2009) nach einer Sondersitzung der Landesregierung zur Zukunft der Werft.
Der 53-jährige Jussufow war früher Energieminister von Russland und ist heute unter anderem Mitglied im Aufsichtsrat des Energieriesen Gazprom. Jussufow will die vom Kollaps der Schiffbau-Märkte getroffenen Werften für 40,5 Millionen Euro übernehmen. Er hat den Erhalt von zumindest der Hälfte der zuletzt 2500 Arbeitsplätze in Aussicht gestellt.
Gläubiger haben das letzte Wort
Nur wenige Stunden nach der Landesregierung stimmte auch der Gläubigerausschuss für einen Verkauf an Jussufow. Das teilte ein Sprecher des Insolvenzverwalters Marc Odebrecht mit. Der Ausschuss hat bei den Verhandlungen über den Verkauf der Werften das letzte Wort. Das Land Mecklenburg-Vorpommern gehört mit Krediten in Höhe von mehr als 35 Millionen Euro zu den Hauptgläubigern des zahlungsunfähigen Unternehmens.
Vereinbarung von Sotschi
Am Freitag hatten Merkel und Medwedew während ihres Treffens im russischen Badeort Sotschi über den Verkauf der Wadan-Werften unterhalten und hinter das Projekt gestellt. Merkel erklärte: "Hier bahnt sich eine Kooperation an, die wir, soweit das notwendig ist, auch seitens der Regierung begleiten wollen." Sie habe den Eindruck, dass der neue Investor ein "seriöses Interesse" an den Werften habe. Er gehe nach ihrer Kenntnis auch längerfristige Verpflichtungen ein.
Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Jürgen Seidel (CDU) äußerte: "Es gilt, eine Abwägung zu treffen: Zwischen der Situation, dass die Werften stillstehen oder mit einem Investor die Chance auf einen Neustart zu eröffnen, auch dann, wenn nur schrittweise Arbeitsplätze entstehen." Am 31. Juli 2009 hatten die Werften in Wismar und Rostock den Insolvenzantrag beim Amtsgericht in Schwerin eingereicht. Insgesamt klagen Zulieferer über Außenstände von rund 90 Millionen Euro. Im Zuge der Insolvenz war auch die schwedische Reederei Stena Line von ihren Millionenaufträgen für den Bau zweier Fähren abgerückt. (ssr/mas/rtr/dpa/ap)