Sparsames Athen? "Liefern, liefern, liefern!"
27. Juli 2012Antonis Samaras, der griechische Regierungschef, hat an diesem Freitag die Kontrolleure der Europäischen Kommission, des Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Zentralbank (EZB) empfangen. Konkrete Ergebnisse gab es nach dem Treffen nicht. Man habe lediglich darüber gesprochen, wie das Stabilisierungsprogramm Griechenlands wieder auf Kurs gebracht werden könne, erklärte Regierungssprecher Simos Kedikoglou.
Die sogenannte Troika prüft den Fortschritt beim Spar- und Reformprogramm der Athener Regierung. Neben den besagten 11,5 Milliarden Euro geht es in den nächsten zwei Jahren auch darum, die Staatseinnahmen um drei Milliarden Euro zu steigern.
Keine Verzögerungen mehr
Nach dem Treffen mit Barroso versicherte der Ministerpräsident, es werde auf dem Weg der Sanierung nun keine Verzögerungen mehr geben. Der Gast aus Brüssel, der zum ersten Mal seit dem Ausbruch der schweren Krise Athen besuchte, nutzte die Gelegenheit zu einem eindringlichen Appell: Athen müsse seine Versprechen "liefern, liefern, liefern", sagte Barroso. Aber auch: "Wir stehen den Griechen bei."
Was das konkret bedeutet, damit werden sich die Troika-Inspektoren in Athen im Detail beschäftigen. Sie kamen am Donnerstag bereits zu einem zweistündigen Treffen mit Finanzminister Yannis Stournaras zusammen. Wie anschließend aus dem Ministerium zu hören war, beharrte Stournaras auf einer großzügigeren Frist für die Umsetzung der Sparmaßnahmen. Medieninformationen zufolge sollen die Renten bei einer Summe von 2.200 Euro gedeckelt werden. Kürzungen soll es auch nochmals im Gesundheitsbereich geben.
Sie holen das Geld von der Bank
Vom endgültigen Bericht der Troika hängt es ab, ob Athen weitere Gelder aus dem Hilfsprogramm bekommt oder ob das Land in die Zahlungsunfähigkeit abrutscht. Der Bericht wird für September erwartet. Bankkunden in Griechenland heben derweil weiter Geld von ihren Konten ab. Nach einer Statistik der Europäischen Zentralbank gingen die Einlagen bei den Banken des Landes im Juni um etwa sieben Milliarden Euro auf 156,2 Milliarden Euro zurück.
ml/se (dpa, dapd)