Stichwort: Rettungskapsel
13. Oktober 2010Im Mai 1955 wurden drei Bergleute auf der Grube Dahlbusch in Gelsenkirchen-Rotthaus verschüttet. Die Männer konnten zwar mit Lebensmitteln versorgt, nicht jedoch geborgen werden. Es fehlte das passende Gerät. Der Ingenieur auf der Grube, Eberhard Au, entwarf daher eine zigarrenförmige Kapsel aus Stahlblech. Die Rettungskapsel wurde damals durch eine eigens für sie gebohrte Röhre zu den verschütteten Bergleuten herabgelassen. Die Kumpel mussten in der Kapsel stehend die Hände nach oben strecken, wie bei einem Kopfsprung ins Wasser.
Nach ihrem ersten Einsatz rettete die Dahlbusch-Bombe 1956 und 1957 bei Grubenunglücken weitere Kumpel. Weltweite Berühmtheit erlangte sie 1963. Damals wurden mit ihrer Hilfe elf Bergleute aus der Eisenerzgrube Mathilde im niedersächsischen Lengede geborgen. Zechen im Ausland kopierten später das Rettungsgerät. In Deutschland gibt es heute schätzungsweise noch drei oder vier Dahlbusch-Bomben.
"Fenix 2" als Weiterentwicklung der Dahlbusch-Bombe
Ingenieure der chilenischen Marine bauten nun insgesamt drei Rettungskapseln nach dem Vorbild der Dahlbusch-Bombe. Die Kapsel "Fenix 2" hat mit zweieinhalb Metern Länge und einer Breite von 53 Zentimetern ungefähr die Größe des Originals. Sie ist mit einem Mikrofon, einem Lautsprecher und Sauerstoffflaschen bestückt und transportiert die 33 chilenischen Bergleute einzeln nach oben. Im Zusammenhang mit der chilenischen Rettungsaktion wird auch vermehrt von der Dahlbusch-Kapsel gesprochen.
Der Erfinder Eberhard Au, gestorben 1996 im Alter von 75 Jahren, ließ sich die Dahlbusch-Bombe übrigens nie patentieren. "Hauptsache, die Kerle kommen raus", soll er einmal gesagt haben.
Autorin: Gesche Brock
Redaktion: Dеnnis Stutе