Tödliche Effizienz
3. Juli 2007Erst die gescheiterten Versuche in London und Glasgow - und dann tatsächlich ein Anschlag mit tödlichen Folgen: Mehrere Menschen sind am Montag (2.7.07) durch eine Autobombe im Jemen ums Leben gekommen. Überwiegend spanische Touristen, die zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort waren - und die nichts weiter getan haben, als ein Land zu besuchen, für dessen Kultur sie sich interessieren. Diese Menschen hatten nichts mit westlicher Nahost-Politik zu tun, nichts mit dem Krieg im Irak, nichts mit inhaftierten El-Kaida-Kämpfern im Jemen - und auch nichts mit dem nun in die entscheidende Phase gehenden Prozess gegen die Terror-Verdächtigen von Madrid.
Keine Verzweiflungstaten, sondern Mord
Solche Attacken auf unschuldige Menschen - egal welcher Nationalität oder Religion - sind durch nichts zu rechtfertigen. Nicht durch vermeintlich religiöse oder politische Motive. Und ebenfalls nicht durch Verweis auf viele andere unschuldige Menschen, die beispielsweise im Irak oder in den Palästinenser-Gebieten getötet werden. Solche Attacken sind keine Verzweiflungstaten von Menschen, die sich anders nicht wehren können. Solche Attacken sind nichts anderes als Mord. Und man kann nur hoffen, dass die Hintermänner gefunden und vor Gericht gestellt werden - auch wenn dies für die Hinterbliebenen kein Trost sein wird.
Wie immer bei solchen Anschlägen kann über die Motive nur spekuliert werden. Der Verdacht liegt nahe, dass auch hier das Terror-Netzwerk El Kaida seine Hand im Spiel hat. Ein Phantom der Weltpolitik, von dem manche Experten behaupten, es sei inzwischen mehr ein Sammelbecken für eigenständig operierende Extremisten in verschiedenen Regionen als eine weltweit straff geführte Organisation. Was von beidem stimmt, ist letztlich egal - erschreckend ist die tödliche Effizienz dieses Terrors: Alles andere macht nur für Fahnder und Sicherheitsexperten einen Unterschied, nicht für die Menschen, die solchen Attacken zu Opfer fallen.
Nicht in die Falle laufen
Anschläge wie der im Jemen haben aber noch einen anderen gefährlichen Effekt: Sie verstärken weltweit - und nicht zuletzt in Europa - das Misstrauen zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen und Kulturen. Genau diese Wirkung dürfte von den Tätern auch beabsichtigt sein. Und genau in diese Falle dürfen weder Politiker noch Bürger laufen.
Es stimmt, dass der Islam schon seit mehreren Jahren die am häufigsten für Gewalt und Terror missbrauchte Religion ist. Die Mehrheit der Muslime hat damit aber nichts zu tun. Deshalb ist es wichtig, dass solcher Terror von den Bürgern und Regierungen weltweit verurteilt und gemeinsam bekämpft wird - überall wo er in Erscheinung tritt.