Telefonieren mit Android
5. November 2007Der Internet-Riese Google will mit einem freien Betriebssystem für Handys auf den Mobilfunkmarkt drängen. Gemeinsam mit 33 Partnern arbeite Google derzeit an dem System "Android", das nach dem Vorbild des freien Betriebssystems Linux von allen interessierten Softwareentwicklern weiterentwickelt werden könne. Das erklärte das Unternehmen am Montag (5.11.2007) in New York. Im zweiten Halbjahr 2008 solle außerdem ein preiswertes Mobiltelefon mit diesem Betriebssystem auf den Markt kommen. Das Paket wird durch verschiedene Programme komplettiert.
Insgesamt 33 Unternehmen der Kommunikations-Branche sind an dem Projekt beteiligt, darunter die Deutsche Telekom, der Elektronikkonzern Motorola bis hin zu China Mobile in Peking. Die Handy-Allianz ist offenbar auch eine Antwort auf Apples iPhone, das am Freitag in Deutschland auf den Markt kommt. Kern der Zusammenarbeit soll die Softwareplattform "Android" sein, die im Internet übliche Anwendungen auf mobile Geräte bringt - wie es Apple mit dem iPhone bereits vormacht. Möglich werden soll dies durch einen vollwertigen Web-Browser fürs Handy. Mit dem neuen System tritt Google außerdem in Konkurrenz zu Windows Mobile von Microsoft, mit dem bislang viele Mobiltelefone betrieben werden.
für alle offen
Die Entwicklungsumgebung wird als offene Lizenz allen Entwicklern und Geräteherstellern ohne Gebühren zur Verfügung stehen, wie Google-Chef Eric Schmidt in einer Telefon-Pressekonferenz erläuterte. Jeder Interessent könne sich dem Projekt anschließen, zu dem sich bisher 34 Unternehmen weltweit unter der Bezeichnung "Open Handset Alliance" zusammengefunden haben.
Ein erstes Entwicklungspaket soll bereits in der nächsten Woche an Softwareprogrammierer und Hardwarehersteller ausgeliefert werden. Telekom-Chef René Obermann stellte in Aussicht, dass erste Geräte für mobilen Internetzugang auf der Basis von "Android" schon im Laufe des nächsten Jahres in den USA und in Europa auf den Markt kommen sollten.
Software soll Handys billiger machen
Das Projekt sei weitaus ehrgeiziger als das Google Phone, über das in der Presse seit einigen Wochen spekuliert worden sei, erklärte Schmidt. Er hoffe, dass schon bald Hunderte von Geräten auf dieser Basis in die Läden kämen. Die offene Software-Plattform soll nach Angaben der Unternehmen eine schnellere und vor allem weitaus billigere Entwicklung neuer Mobilfunkgeräte ermöglichen. Obermann sagte, die Plattform werde neuartige Anwendungen und Dienste ermöglichen, darunter Dinge, die heute noch nicht einmal erfunden seien. Einzelheiten über die Vermarktung solcher Dienste sollten in den nächsten Monaten veröffentlicht werden.
In der Allianz sind Unternehmen aus den USA, Europa, Japan, Taiwan, und sogar aus der Volksrepublik China vertreten. Dazu gehören neben Google, Telekom, Motorola und China Mobile auch eBay, Intel, LG, NTT DoCoMo, Samsung, Telecom Italia und Telefónica. (mg)