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Terror-Anklage gegen Thalys-Angreifer

25. August 2015

Die Pariser Staatsanwaltschaft hat gegen den Angreifer aus dem Thalys-Zug ein Verfahren wegen Terrorismus eröffnet. Der behauptet weiterhin, er habe die Passagiere lediglich ausrauben wollen.

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Thalys-Anschlag Polizei
Bild: picture-alliance/dpa/N. Maeterlinck

Gegen den mutmaßlichen Attentäter wurden richterliche Vorermittlungen wegen versuchten Mordes im Zusammenhang mit einem terroristischen Vorhaben eingeleitet, wie Staatsanwalt François Molins in Paris sagte. Die Angaben des mutmaßlichen Täters, er habe die Thalys-Passagiere ausrauben wollen, seien nicht glaubwürdig. Molins begründete die Anklage unter anderem mit der schweren Bewaffnung des Marokkaners und der Tatsache, dass dieser in den Zugtoiletten ein islamistisches Video auf seinem Handy aufgerufen hatte, in dem zu Gewalttaten aufgerufen werde.

Ermittler fahnden nach Komplizen

Der 25-Jährige hatte am Freitag in dem Schnellzug auf dem Weg von Amsterdam nach Paris das Feuer eröffnet. Zwei US-Soldaten und weitere Passagiere überwältigten den Mann und verhinderten damit vermutlich ein Blutbad. Der Marokkaner, der in der Vergangenheit als radikaler Islamist aufgefallen war, stritt in Verhören jedes terroristische Motiv ab. Er sprach von einem versuchten Überfall mit einer zuvor gefundenen Kalaschnikow.

Die belgische Polizei fahndet derweil nach möglichen Komplizen. Im Brüsseler Stadtteil Molenbeek-Saint-Jean durchsuchte die Polizei Wohnungen der Schwester des Verdächtigen und eines Freundes. Es seien nur einige Gegenstände beschlagnahmt worden.

Hollande mahnt weiter zur Vorsicht

Der Marokkaner war in Spanien, wo er zwischen 2007 und 2014 lebte, als radikaler Islamist eingestuft worden und deswegen auch auf einer französischen Geheimdienst-Liste potenzieller Gefährder gelandet. Er lebte zuletzt in Belgien und soll in der Vergangenheit nach Syrien gereist sein, bestreitet dies aber. Dokumentiert ist ein Flug von Berlin aus in die Türkei am 10. Mai dieses Jahres. Die Türkei hat eine durchlässige Grenze zum Bürgerkriegsland Syrien, das in Teilen von der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) kontrolliert wird.

Frankreichs Präsident Hollande mahnte weitere Achtsamkeit an. Der Vorfall im Thalys sei "ein neuer Beweis, dass wir uns auf weitere Angriffe vorbereiten und uns deswegen schützen müssen", sagte Hollande bei der jährlichen französischen Botschafterkonferenz.

US-Soldat wird in Deutschland behandelt

Der im Thalys verletzte US-Soldat Spencer Stone, der den Angreifer als erster niedergerungen hatte, soll derweil in Deutschland weiterbehandelt werden, nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums im US-Militärkrankenhaus im rheinland-pfälzischen Landstuhl. Er soll zudem die höchste Auszeichnung der US-Luftwaffe erhalten. Stone, seine beiden US-Freunde und ein Brite waren wegen ihres mutigen Einsatzes bereits am Montag von Hollande zu Rittern der französischen Ehrenlegion ernannt worden.

cr/uh (dpa, afp, rtr)