Trauerrituale im Tierreich
Ob Elefanten, Wale oder Affen, sie alle trauern, wenn ihre Gefährten sterben. Von Gorillas, die ihre toten Babys tageland mit sich herumtragen, bis zu Hunden, die am Grab des Herrchens wachen - es ist herzzerreißend.
Unzertrennlich
Gorillamama Gana im Zoo in Münster konnte den Tod ihres Babys Claudio einfach nicht akzeptieren: Tagelang trug sie den leblosen Körper mit sich herum und verteidigte ihn gegen die Zoopfleger. Nicht ungewöhnlich für Menschenaffenmütter: Manche trennen sich wochenlang nicht von dem - inzwischen mumifizierten - Leichnam des verstorbenen Nachwuchses.
Seebestattung
Auch Orcas, Delfine und andere Meeressäugetiere tragen ihre verstorbenen Jungen eine Zeitlang mit sich umher - im Wasser keine leichte Aufgabe. Forscher beobachteten, wie Mütter versuchten, die Körper auf ihrer Schnauze zu balancieren. Wenn die toten Körper herabsanken, tauchten die Mütter hinterher. Auch wenn erwachsene Delfine sterben, bewachen die Gefährten die toten Körper tagelang.
Totenwache
Elefanten sind für ihr gutes Erinnerungsvermögen bekannt - kein Wunder, dass sie besonders intensiv und lange um ihre Toten trauern. Stirbt ein Elefant, halten die anderen Elefanten der Gruppe Totenwache am Leichnam. Es kommen sogar Elefanten aus benachbarten Gruppen vorbei und besuchen den verstorbenen Artengenossen ein letztes Mal.
Fellpflege als Trost
Paviane zeigen starke Stresssymptome, wenn ein ihnen vertrauter Artgenosse stirbt. Ihre Stresshormone im Blut steigen, haben Forscher gezeigt. Um mit einem Verlust umzugehen, suchen sie die Nähe zu anderen Pavianen und widmen sich besonders intensiv der Fellpflege.
Aufruf zum Abschied
Wenn Rabenvögel einen toten Artgenossen entdecken, rufen sie andere Artgenossen herbei. Gemeinsam versammeln sie sich dann um den Kadaver. Sie fressen auch eine Zeitlang nichts mehr. Vor allem Vogelarten, die ihr ganzes Leben mit einem Partner verbringen - Gänse und viele Singvögel etwa - trauern stark. Das kann so weit gehen, dass sie gar nichts mehr fressen und selbst sterben.
Und was ist mit Fischen?
Fische verhalten sich sich oft ungewöhnlich ruhig, wenn ein Artgenosse im gleichen Aquarium stirbt. Das liegt aber vermutlich an den Stresshormonen, die der sterbende Fisch ins Wasser abgibt, sagen Forscher. Ob Fische tatsächlich trauern können, ist bisher kaum untersucht. Aber es liegt zumindest für paarweise lebende Fische nahe - etwa für den Franzosen-Kaiserfisch.
Muschi und Mäuschen
Trauern kann man auch um einen Gefährten, der einer anderen Tierart angehört. Das haben die Katze Muschi und die Kragenbärin Mäuschen im Berliner Zoo gezeigt. Die beiden hatten sich angefreundet. Als die Bärin verstarb, weigerte sich die Katze, das Bärengehege zu verlassen und hörte nicht auf wehleidig zu miauen.
Wache am Grab
Ein Mensch, der seinen geliebten Hund verliert, ist furchtbar traurig. Das Gleiche gilt für einen Hund, der sein geliebtes Herrchen verliert. Der Schäferhund Capitan hütete viele Jahre das Grab seines Herrchens am Friedhof von Villa Carlos Paz in Argentinien.