Trump und Erdogan als Zielscheiben des Spotts
Singen, Trinken, Schunkeln, das ist ein Teil des Karnevals - die Mächtigen dieser Welt auf den Arm nehmen der andere. Das kommt in Büttenreden zum Tragen und vor allem auf den satirischen Motivwagen der Rosenmontagszüge.
"Langsamer Walzer"
Präsident Donald Trump walzt Uncle Sam platt: Unter seine Räder kommen nicht nur die politische Kultur der USA, sondern auch der Klimaschutz und eine liberale Einwanderungspolitik. Und weil der Kölner Rosenmontagszug unter dem Motto "Wir Kölner tanzen aus der Reihe" steht, trägt dieser Wagen den Titel "Langsamer Walzer".
Türkische Gastfreundschaft
Hier geht's lang: Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan weist einem deutschen Urlauber den Weg ins Gefängnis - ganz nach dem Motto "Urlaub bei Freunden". Auf dem Mainzer Rosenmontagsumzug wird bissig auf die Inhaftierung von deutschen Staatsbürgern in der Türkei Bezug genommen: Der Fall des Journalisten Deniz Yücel lässt grüßen.
Türkei-Urlauber hinter Gittern
Ganz ähnlich sehen es die Kölner Karnevalisten: Statt Sonne, Meer und Strand erleben diese Urlauber Handschellen und Gitter. "Tanz den Recep T." heißt der Wagen - getreu dem tänzerischen Kölner Leitmotiv für 2018. Präsident Erdogan wird er wahrscheinlich genau so wenig gefallen wie sein Mainzer Gegenstück.
En marche mit Hindernissen
En marche, zu deutsch "in Bewegung", ist das Motto Emmanuel Macrons, der hier als moderner Napoleon abgebildet wird. Doch wie will er mit so einer Schrottkarre vorankommen? All die großen Posen des französischen Präsidenten nutzen nichts, wenn die französische Wirtschaft schwächelt, meinen die Mainzer Wagenbauer.
Der Minister hilft - als "Einspritzer"
Drastisch behandeln die Mainzer Narren den Diesel-Skandal. Der langjährige Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt pinkelt persönlich in den Tank eines Dieselfahrzeugs, um ihn mit abgas-reinigendem Harnstoff zu versorgen. Dobrindt stand in der Kritik, im Rahmen des Skandals viel zu nachgiebig gegenüber den Auto-Unternehmen gewesen zu sein.
Angela "Schildkröte" Merkel
Sie ist die ewige Kanzlerin. Falls die SPD-Basis zustimmt, wird Angela Merkel in ihre vierte Amtsperiode gehen. Langsam, beharrlich und - siehe das Löwenzahnblatt - eher bescheiden bahnt sie sich ihren Weg durch den weltweiten Polit-Dschungel. So zumindest sehen das die karnevalistischen Wagenbauer in Mainz.
Der Rohr-Krepierer
Während Angela Merkel unbeeindruckt von dem Geschehen ihrem Kurs folgt, wird SPD-Chef und Kanzlerkandidat Martin Schulz schwer gebeutelt: Als Erneuerer der Sozialdemokratie gefeiert, machte er bei der Bundestagswahl eine Bauchlandung. Deswegen werden ihn die Zuschauer des Mainzer Rosenmontagszuges als "Rohrkrepierer" sehen.
Dirty Dancing mit Kim Jong Un
Wer erinnert sich nicht an das Traumpaar aus dem romantischen Hollywood-Film "Dirty Dancing"? Die Kölner Wagenbauer machen hier den nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un zum Patrick Swayze. Doch statt Jennifer Grey hält er eine Atomrakete in die Luft. Ob das die Liebe seines Lebens wird? Und was der Rest der Welt davon hält?
3, 2, 1, Abschuss nach Mainz
Papst Franziskus schießt den deutschen Kardinal Gerhard Ludwig Müller auf einer Rakete von Rom zurück in seine Geburtsstadt Mainz. So zumindest sehen das die Mainzer "Fassenachter": Kardinal Müller musste sein Amt an der Spitze der Römischen Glaubenskongregation abgeben. Zwischen dem fortschrittlichen Papst und dem konservativen Kardinal hatte es Spannungen gegeben.
Düsseldorfer Neuheit
Die Düsseldorfer Wagenbauer machen traditionell ein Geheimnis um ihre Kunstwerke. Vor Rosenmontag soll sie möglichst niemand zu Gesicht bekommen. Eine Ausnahme allerdings gibt es: Estmals nimmt eine jüdische Gemeinde mit einem Mottowagen am Düsseldorfer Rosenmontagszug teil. Er ist dem "größten jüdischen Sohn" der Stadt, dem Dichter Heinrich Heine gewidmet.