Türkische Flüchtlinge vor Lesbos ertrunken
29. Juli 2018Drei der Ertrunkenen seien Säuglinge, berichtete der türkische Sender CNN Türk. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, auf dem untergegangenen Schlauchboot seien insgesamt 16 Menschen gewesen, darunter zwei mutmaßliche Schlepper. Dem Bericht zufolge waren die Menschen türkische Staatsbürger. Die Küstenwache habe neun gerettet, nach einer weiteren Person werde noch gesucht.
Das Boot war demnach im türkischen Ayvalik gestartet. Der Landrat des Bezirks, Gökhan Görgülüarslan, sagte Anadolu, die Geflüchteten seien Anhänger der Gülen-Bewegung. Wie er zu dem Schluss kam, war zunächst unklar.
Die türkische Führung macht die Bewegung um den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich. Zehntausende angebliche Gülen-Anhänger - aber auch Journalisten und Oppositionelle - wurden seitdem inhaftiert. Rund 130.000 Staatsbedienstete verloren ihre Arbeit. Mit der Entlassung aus dem Staatsdienst wird in der Regel auch der Reisepass annulliert.
Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte nach dem gescheiterten Putsch einen Ausnahmezustand verhängt, den er sieben Mal verlängern ließ. Am 19. Juli war der Ausnahmezustand regulär ausgelaufen. Allerdings hat Erdogans islamisch-konservative AKP ein umstrittenes Anti-Terror-Gesetz durchs Parlament gebracht, mit dem die Behörden weitreichende Befugnisse erhalten.
ust/mak (dpa, rtr)