US-Mini-Raumschiff auf Geheimmission im All
6. März 2011Mit einem Tag Verspätung hat die US-Luftwaffe das unbemannte Raumschiff für eine Geheimmission ins Weltall geschossen. Der X-37B-Orbiter hob am Samstagabend (05.03.2011 / Ortszeit) an Bord einer Atlas-V-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida ab.
Das erste Raumschiff dieser Art war im April des vergangenen Jahres gestartet und nach sieben Monaten im All Anfang Dezember wieder zur Erde zurückgekehrt. Schon dieser erste Flug galt als "top secret". Das US-Militär sprach von einem erfolgreichen Jungfernflug. Es sei eine Testplattform für Satellitensensoren und -systeme, hieß es lediglich. Einzelheiten wurden nicht genannt.
Der aktuelle zweite Flug solle der weiteren Abstimmung des Raumschiffs und zum Abgleich der Ergebnisse des Jungfernflugs dienen, verlautete nun.
Spekulationen und Kritik
Als unklar gilt, welche konkreten Aufgaben die Militärs künftig für den Weltraumgleiter ins Auge fassen. Das geheime Programm der US-Luftwaffe hat deshalb zu vielen Spekulationen und auch zu Kritik geführt.
Russland hatte den USA bereits im vergangenen Frühjahr vorgeworfen, den Weltraum militarisieren zu wollen. "Die USA haben schlichtweg auf die Rufe Russlands und der Welt gespuckt, auf die Pläne zur Stationierung von Waffen im Weltraum zu verzichten", kritisierte der russische Ex-Luftwaffenchef Anatoli Kornukow. Das "Space Plane" zeige das Bestreben der USA, "in den Weltraum zu gelangen und uns zu bedrohen". Washington wies die Anschuldigungen zurück.
Mini-Version des Space Shuttles
Die X-37B-Raumschiffe sind eine Art unbemannte Mini-Version des Space Shuttles. Sie sind 8,90 Meter lang, haben eine Spannweite von 4,5 Metern und wiegen knapp fünf Tonnen. Sie werden aus Batterien und über Solarzellen mit Energie versorgt.
Das "Space Plane" ist so konstruiert, dass es die Erde in einer relativ flachen Umlaufbahn für bis zu 270 Tage (rund neun Monate) umkreisen und anschließend wieder auf ihr landen kann. An der Entwicklung des Mini-Raumschiffs soll über zehn Jahre lang gearbeitet worden sein.
Autorin: Ursula Kissel (dpa, dapd)
Redaktion: Hans Ziegler