Vatikan ermittelt gegen Journalisten
11. November 2015Die beiden Journalisten Gianluigi Nuzzi und Emiliano Fittipaldi hatten in der vergangenen Woche Bücher veröffentlicht, in denen sie dem Vatikan Geldverschwendung vorwerfen. Dafür verwendeten sie Informationen, die sie aus geheimen Dokumenten des Vatikans erhielten. Wie der Vatikan-Sprecher Federico Lombardi erklärte, werde gegen beide Autoren ermittelt. Außerdem gehe man gegen "parteiische und ungenaue Berichte" vor, wonach die Vatikan-Vermögensverwaltung APSA für eine illegale finanzielle Aktivität benutzt wurde.
In den Berichten heißt es, die Vatikanbehörde habe römische Luxuswohnungen weit unter marktüblichen Preisen an Begünstigte vermietet. Laut Vatikan hat die APSA immer mit allen zuständigen Organen zusammengearbeitet. Deshalb werde gegen sie selbst nicht ermittelt.
Die Kongregation für die Evangelisierung der Völker hatte Berichte darüber zuvor als unwahr und inakzeptabel bezeichnet. Die Vermietung der Luxuswohnungen folge italienischen Gesetzen, hieß es in der vom vatikanischen Pressedienst Fides veröffentlichten Erklärung. Ausnahmen gebe es lediglich für Menschen in Notsituationen.
Konservative wollen Franziskus Pläne durchkreuzen
Im Zuge der Untersuchungen des Vatikans wurden bereits der Monsignore Lucio Angel Vallejo Balda und Francesca Chaouqui festgenommen. Beide waren Mitglieder in der von Papst Franziskus 2013 eingesetzten Kommission für eine Finanzreform des Heiligen Stuhls.
Seit Erscheinen der Skandalbücher in der vergangenen Woche sorgt das Thema Vatikanfinanzen immer wieder für Schlagzeilen. Die Autoren Nuzzi und Fittipaldi berufen sich in den Büchern auf vertrauliche Dokumente der Wirtschaftskommission. Die aufgedeckten Missstände, die unter anderem die Veruntreuung von Millionensummen im Vatikan und in dessen Umfeld nahelegen, beziehen sich auf die Jahre vor 2014. Außerdem werfen sie konservativen Gegnern von Papst Franziskus vor, dessen Bemühungen, Transparenz in die Vatikan-Finanzen zu bringen, zu hintertreiben.
pab/uh (kna, dpa, afp)