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Politik

Viele Tote bei Luftangriff auf Koranschule

2. April 2018

In der Region Kundus hat die afghanische Luftwaffe eine Koranschule beschossen, in der angeblich ein Treffen ranghoher Taliban-Kommandeure stattfand. Nach unbestätigten Berichten starben viele Zivilisten bei dem Angriff.

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Afghanistan Luftwaffe
Flugzeuge vom Typ Cessna der noch jungen afghanischen Luftwaffe auf einem Flugfeld bei KabulBild: picture-alliance/dpa/C-F. Röhrs

Die Angaben zu dem Vorfall sind widersprüchlich, ebenso die Opferzahlen. Quellen aus dem Umfeld der afghanischen Armee teilten mit, in der Koranschule Maulawi Gudschur Madrassa im Bezirk Dascht-e Artschi seien führende Taliban versammelt gewesen. Deren Versammlung sei Ziel des Luftangriffs gewesen. Laut einer über Facebook verbreiteten Stellungnahme der 20. Pamir-Division der Armee wurden 15 Taliban-Kämpfer getötet und weitere verletzt.

Schule oder Trainingszentrum getroffen?

Das Verteidigungsministerium in Kabul bestätigte einen Angriff auf ein "Taliban-Trainingszentrum", dabei seien 30 Islamisten getötet worden, Zivilisten seien nicht unter den Opfern. Ein Arzt berichtete von mehreren Toten und mindestens 15 Verletzten, die in ein Krankenhaus der gleichnamigen Provinzhauptstadt Kundus gebracht worden seien. Unter den Verletzten befinden sich demnach viele Kinder. In dem Krankenhaus wartende Angehörige sagten einem AFP-Fotografen, zur Zeit des Angriffes sei in der Koranschule eine Abschlusszeremonie für die Schüler gefeiert worden.

Maulawi Mohammad Dschawad Abdullah, Mitglied des Provinzrates von Kundus, sagte, die getroffene Koranschule werde von Mitgliedern der Taliban geführt. "Eine Menge Taliban waren da und auch Zivilisten." Seines Wissens nach seien 50 bis 60 Taliban ums Leben gekommen. Zu der Zahl getöteter Zivilisten könne er noch nichts sagen. Afghanische Medien zitierten Anwohner mit den Worten, dass zum Zeitpunkt des Angriffs mindestens 200 Menschen in der Koranschule gewesen seien.

Taliban treiben Opferzahlen nach oben

Die Taliban verbreiteten per Email eine Botschaft, in der sie die Regierung beschuldigten, mit einem "barbarischen Bombardement" 150 Zivilisten getötet und verletzt zu haben. Die Opfer seien religiöse Führer, Zivilisten sowie Schüler und Studenten aus der Gegend. Taliban-Kämpfer seien nicht anwesend gewesen. Die Taliban sind dafür bekannt, Zahlen zu übertreiben.

Dascht-e Artschi ist einer der am heftigsten umkämpften Bezirke in der Nordprovinz Kundus, wo bis 2013 noch die deutsche Bundeswehr stationiert war. Die Provinz ist zusammen mit der Südprovinz Helmand ein Hauptziel der Taliban.

qu/uh (afp, dpa, APE, rtr)