Vor 50 Jahren: Flächendeckender Einsatz von Agent Orange
Um im Vietnamkrieg die Guerillaarmee zu bekämpfen, setzten US-Streitkräfte flächendeckend giftige Entlaubungsmittel ein. Vor 50 Jahren begann die Operation "Ranch hand". Die Folgen sind bis heute sichtbar.
Stellvertreterkrieg
Nach der Teilung Vietnams 1954 unterstützen die USA Südvietnam im Kampf gegen kommunistische Widerstandskämpfer, die später als "Vietcong" ("vietnamesische Kommunisten") in die Geschichtsbücher eingingen.
Guerillakrieg
Die Nationale Front für die Befreiung Südvietnams, so die offizielle Bezeichnung der Vietcong, führt in der dicht bewaldeten tropischen Region einen Guerillakrieg gegen die Amerikaner. Um die Gegner besser von der Luft aus beobachten und attackieren zu können, setzt die US-Luftwaffe unter anderem das hochgiftige Entlaubungsmittel "Agent Orange" ein.
Flächendeckender Einsatz
Vor 50 Jahren kommt Agent Orange, das ein hochgiftiges Dioxin enthält, zum flächendeckenden Einsatz. Es soll dem Kriegsgegner die Zuflucht und die Möglichkeit zur Tarnung nehmen. Während des Vietnamkriegs wurden rund 80 Millionen Liter Agent Orange versprüht.
Bis zu drei Millionen Opfer
Den USA wird chemische Kriegsführung vorgeworfen. Nach Statistiken der Hilfsorganisation "Vietnam Association for Victims of Agent Orange" seien bis zu drei Millionen Vietnamesen in Kontakt mit den Herbiziden gekommen. 150.000 Kinder seien mit Geburtsfehlern auf die Welt gekommen. Weitere typische Symptome: Immunschwäche und Krebserkrankung.
Sammelklage zurückgewiesen
2009 scheiterten Opferfamilien vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten mit einer Sammelklage. Der Einsatz von Agent Orange habe nicht gegen das Völkerrecht verstoßen, denn es sei zum Schutz der US-Streitkräfte gegen Hinterhalte und nicht als eine Kriegswaffe gegen Menschen eingesetzt worden, heißt es in der Begründung.
Der lange Schatten
2012 haben sich die USA zum ersten Mal an der Beseitigung der Umweltschäden auf dem früheren US-Luftwaffenstützpunkt in Danang beteiligt. Dieser war Jahrzehnte lang von hohen Mauern abgeriegelt, wie hier auf dem Foto.