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Weltweit fordern Demonstranten Nawalnys Freilassung

5. Juni 2023

Am Sonntag wurde der inhaftierte Kremlkritiker Alexej Nawalny 47 Jahre alt. In vielen Ländern gingen Menschen deshalb auf die Straße - auch in Russland. Dort griff die Polizei gleich ein.

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"Freiheit für Nawalny, Gefängnis für Putin" steht auf einem Plakat von Demonstrantinnen
"Freiheit für Nawalny, Gefängnis für Putin" fordern Demonstrantinnen in Berlin Bild: Nikita Batalov/DW

In Russland sind bei Kundgebungen zur Freilassung von Alexej Nawalny mehr als 100 seiner Unterstützer festgenommen worden. Das Bürgerrechtsportal OVD-Info spricht von 109 Personen, die in 23 Städten in Gewahrsam genommen worden seien. Auch in anderen Ländern sind Menschen aus Protest gegen die Inhaftierung des russischen Oppositionellen auf die Straße gegangen. Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch veröffentlichte auf Twitter entsprechende Fotos aus Russland, Japan, Australien, Georgien und Deutschland.

Nawalny selbst wandte sich an seinem 47. Geburtstag mit einer persönlichen Botschaft an die Öffentlichkeit. In dem über Onlinenetzwerke verbreiteten Text bekräftigte er, trotz der harten Haftbedingungen nicht den Mut zu verlieren. "An seinem Geburtstag muss man ehrlich mit sich selbst sein", schrieb Nawalny. Er sei guter Laune, obwohl er natürlich lieber bei seiner Familie wäre als im Straflager 260 Kilometer nordöstlich von Moskau.

"Aber das Leben funktioniert so, dass gesellschaftlicher Fortschritt und eine bessere Zukunft nur dann erreicht werden können, wenn eine bestimmte Anzahl von Menschen bereit ist, den Preis für ihr Recht auf ihre Überzeugung zu zahlen", fuhr er fort. Ganz sicher werde der Tag kommen, an dem das Aussprechen der Wahrheit und das Eintreten für Gerechtigkeit in Russland etwas Alltägliches und Ungefährliches sein werde.

Ein Demonstrant hält ein Foto von Nawalny in der Hand
Proteste mit einem Foto von Nawalny gab es auch vor der russischen Botschaft in London Bild: Justin Tallis/AFP/Getty Images

Der prominenteste Kritiker des russischen Staatschefs Wladimir Putin sitzt als politischer Gefangener seit mehr als zwei Jahren wegen angeblichen Betrugs im Gefängnis. Verurteilt wurde er bislang zu neun Jahren Haft. Über sein Unterstützerteam versendet Nawalny weiterhin Botschaften aus dem Straflager, in denen er die Bedingungen seiner Haft beschreibt und Putin sowie dessen Invasion in die Ukraine kritisiert.

Neuer Prozess - es drohen bis zu 30 Jahre Straflager

Am Dienstag soll ein neuer Prozess gegen den 47-Jährigen beginnen. Ihm wird dieses Mal "Extremismus" vorgeworfen, wofür ihm im schlimmsten Fall 30 Jahre Straflager drohen. Laut seiner Sprecherin Jarmysch soll das Verfahren nicht im Gericht, sondern direkt im Straflager abgehalten werden.

Zuletzt machte Nawalnys Team immer wieder auf die menschenunwürdigen Zustände aufmerksam, unter denen der Politiker inhaftiert ist. So wird er etwa schon seit Monaten fast ununterbrochen in eine zwei mal drei Meter kleine Isolationszelle gesteckt. Auch internationale Menschenrechtler sprechen von Folter.

se/wa (rtr, dpa, afp, ap)