Wetterkatastrophen können auch Kunst sein
Alle reden übers Wetter, alle hängen von ihm ab. Selten hat die Diskussion über den Klimawandel so eine Brisanz gehabt. Wie sich das Wetter in Kunst und Kultur niederschlägt, zeigt die Bundeskunsthalle in Bonn.
Systematisierte Wolken
Seit 1802 gibt es einen Katalog, in dem Wolken systematisch aufgeführt werden. Er stammte von einem Naturforscher namens Luke Howard. Sogar Johann Wolfgang von Goethe war davon begeistert und schrieb ihm zu Ehren ein Gedicht. Der Maler John Constable sah sich als Wolkenfachmann und machte lieber seine eigenen Beobachtungen, wie hier in der Ansicht von Salisbury.
Das Kreuz mit der Sonne
Diese Sonnenuhr stammt aus dem 17. Jahrhundert und hat die Form eines Kruzifixes. Schon in der Antike wurden Sonnenuhren eingesetzt. Bis ins 19. Jahrhundert waren sie zuverlässiger als die noch ungenauen mechanischen Uhren. Allerdings funktionieren sie nur, wenn die Sonne scheint. Mit Hilfe des Sonnenstands können auch die Sonnenwende und damit der Beginn der Jahreszeiten vorhergesagt werden.
Luft und Kunst
Die Ausstellung in der Bundeskunsthalle in Bonn fragt, inwiefern Wetterereignisse und klimatische Katastrophen Natur und Kultur beeinflussen. Die Luft umgibt den Planeten Erde. Der englische Landschaftsmaler William Turner hatte großes Interesse an atmosphärischen Phänomenen: Er malte immer wieder Licht und Luft an der Themse.
Nebel über Schottland
Ganz in der Tradition der Romantik malte Jean-Bruno Gassies 1826 diese schottische Berglandschaft. Der Nebel war ein gern benutztes Motiv, um der Landschaft etwas Mysteriöses zu verleihen. Die Sehnsucht nach der Natur war auch eine Sehnsucht nach etwas Religiösem.
Impressionisten als Wetterbeobachter
Louis Eugène Boudin war ein Vorläufer der Impressionisten. In den 1890er Jahren malte er den Strand bei Trouville an der französischen Atlantikküste. Er wurde auch "König der Himmel“ genannt, weil er die Schönheit der Wetterphänomene auf die Leinwand bannte. Das Meer liegt ruhig, obwohl Unheil in Form eines aufziehendes Gewitters droht.
Keine Sicht gibt es nicht
In der Seefahrt ist das Nebelhorn ein wichtiges Instrument, um andere mit einem tiefen, durchdringenden Ton zu warnen. Zuerst war es eine Mischung aus Klarinette und dem Schalltrichter einer Trompete. Das Nebelhorn von Lefèbre (Bild) wurde 1877 zum ersten Mal an der holländischen Nordseeküste eingesetzt.
Drohendes Ungemach
So schön kann ein Gewitter aussehen. Mit dem Aufkommen der Fotografie wurden die Wetterbeobachtungen genauer und auch in der Kunst stützten sich die Maler auf Landschaftsaufnahmen. Albert Bierstadt konzentrierte sich bei diesem Bild "Aufziehendes Gewitter" auf die dramatische Führung des Lichts.
Getroffenes Wahrzeichen
1889 gab es kein höheres Gebäude als den Eiffelturm. Damit eignete er sich hervorragend für de Übertragung von Wetterdaten. 350 Wetterstationen - bis nach Afrika - belieferte er zeitweise mit Informationen. So ein Blitzschlag wie der von 1902 konnte dem Wahrzeichen von Paris nichts anhaben.