Zeigt her eure Kopftücher!
Christentum, Judentum, Islam: In all diesen Religionen verhüllen Frauen ihre Haare - mal mehr, mal weniger. Was haben die Kopfbedeckungen gemeinsam? Und wie empfinden Frauen die religiösen Vorschriften?
Unterm Kopftuch
Muslimische Frauen, die ihre Haare bedecken, sind keine Marionetten ihres Glaubens, meint Nilbar Güres. "Soyunma/Undressing" (2006) heißt ihre Videoperformance - hier vier Standbilder daraus. Die Künstlerin legt darin Schleier um Schleier ab, während sie die Namen der Frauen ihrer Familie murmelt.
Falsches Haar
In diesem Selbstporträt "Covered" (2009) trägt Anna Shteynshleyger zwei Perücken. Es sind die alltäglichen Kopfbedeckungen der gläubigen Jüdin. Bis Ende des 17. Jahrhunderts bedeckten jüdische Frauen ihre Haare mit einem Tichel, einem Kopftuch. Als Perücken in Mode kamen, wurden sie zur perfekten Alternative der traditionellen Kopfbedeckung, genannt Scheitel.
Ein Glaube, viele Tücher
Kurzes Kopftuch, langes Kopftuch, festgesteckt oder um den Hals gebunden - was haben die verschiedenen Varianten muslimischer Kopfbedeckungen zu bedeuten? Die Ausstellung klärt auf und zeigt, welche Tücher zu welchem Kulturkreis, welcher Religion gehören - und was sie aussagen. Für viele gläubige Musliminnen gehört das Tragen eines Kopftuchs zu einer der Grundpflichten im Islam.
Versteckte Haare beim Gottesdienst
Religiöser Alltag deutscher Minderheiten: Die Fotografin Marija Mihailova dokumentierte Riten der russisch-orthodoxen Kirche in Berlin. Für den Gottesdienst bedecken Frauen ihren Kopf mit Tüchern - ein Brauch, der in katholischen und protestantischen Kirchen kaum mehr zu finden ist.
Erstickt in voller Haarpracht
Langes, dunkles Haar ist ein Schönheitsideal in arabischen Ländern. In dieser Skulptur ist es jedoch nicht zu bändigen. Die iranische Künstlerin Mandana Moghaddam zeigt mit "Chelgis I" (2002) zwar schöne Haare, doch zugleich bilden sie einen Schleier und verbergen die Identität des Mädchens. Es ist eine Anspielung auf ein persisches Märchen von einem gefangenen Mädchen, das 40 Zöpfe trägt.
Haare exklusiv für den Ehemann
Tichel ist jiddisch und bezeichnet die Kopfbedeckung für fromme Jüdinnen. Auf dieser Fotografie von 2001 dokumentiert Leora Laor das ultra-orthodoxe Viertel Mea Schearim in Jerusalem. Der Glaube besagt: Nach der Hochzeit soll nur noch der Ehemann das Haar der Frau zu sehen bekommen. So wird es von da an verdeckt - ob mit einfachen Kopftüchern, aufwendigem Kopfschmuck oder Perücken.
Freiräume
Jüdische Frauen am Strand von Coney Island in New York, fotografiert im Jahr 2011 von Federica Valabrega. Sie alle tragen eine Kopfbedeckung und doch lugen ihre Haare darunter hervor. Zahlreich sind die Varianten des religiösen Rituals, vielfältig der kreative Umgang und die Interpretation dessen.
Verhüllte Strandgänger
Im Meer plantschen und seinen Überzeugungen treu bleiben? Das geht für gläubige muslimische Frauen mit dem Burkini, der nur so viel von Kopf und Körper zeigt, wie gestattet. Davon fühlen sich in der westlichen Welt jedoch wieder einige provoziert.