Zirkus im Vatikanstaat
2. Dezember 2012Die Zirkuswelt beherrschte den Vatikanstaat: Rund 7000 Akrobaten, Clowns und Puppenspieler sowie Straßenmusikanten, Dompteure und Zauberer aus einem Dutzend Länder feierten am Samstag am Petersplatz ein buntes Fest.
Sie gaben Papst Benedikt XVI. und weiteren Vatikan-Vertretern in einem großen Zirkuszelt eine Privatvorführung. Nicht oft erlebt das Kirchenoberhaupt eine so unterhaltsame Audienz. Mit großem Vergnügen streichelte der Papst ein Löwenbaby, das ihm Zirkusdompteure vorführten. In kurzen Vorträgen erzählten Künstler aus Italien, Deutschland und Frankreich dem Papst über ihr Leben.
Große Opfer
Der Papst machte auf das gesellschaftlich schwierige Leben der Zirkusleute aufmerksam. Sie brächten große Opfer dafür, den Menschen ein wenig Freude zu bereiten. Durch ihre ständigen Reisen lebten sie quasi am Rande der Gesellschaft. Und Benedikt XVI. erinnerte auch an die Herausforderungen, denen die umherreisenden Künstler ausgesetzt sind - vom Schulunterricht für die Kinder bis zur Bürokratie der Behörden. Unbedingt sollten die Gäste aber an ihrer Kunst festhalten und dabei auf ihren Glauben vertrauen.
Zu den Traditionen in der Zirkuswelt zählten Werte wie "die Liebe zur Familie, Liebe zu den Kleinen, Aufmerksamkeit für Behinderte, Pflege der Kranken und Wertschätzung älterer Menschen und ihrer Erfahrung", lobte der Papst. Zirkusleute pflegten "den Dialog zwischen den Generationen, den Sinn für Freundschaft, die Freude an Teamarbeit".
Die in ihrem Ausmaß ungewöhnliche Veranstaltung wurde von dem vatikanischen Büro organisiert, dass sich für Flüchtlinge, Migranten, Seeleute, Prostituierte und Straßenkinder einsetzt.
re/haz, (kna, dapd, afp)