Zurück im Madison Square Garden
24. April 2015"Hier spüre ich immer so viel Energie", sagt Wladimir Klitschko, Profibox-Weltmeister im Schwergewicht, über den Madison Square Garden in New York, wo er in der Nacht zum Sonntag (4.30 Uhr MESZ) gegen Herausforderer Bryant Jennings in den Ring steigt. "Hier zu boxen ist etwas, das ich in den vergangenen Jahren vermisst habe." 2008 hatte Klitschko sich im Box-Mekka vom Russen Sultan Ibragimow den WM-Gürtel des Verbands WBO geholt - in einem langweiligen Kampf, für den der Ukrainer hinterher viel Kritik einstecken musste. Diesmal will Klitschko richtig Gas geben. 20.000 Zuschauer werden zu dem Kampf im Madison Square Garden erwartet, der schon Schauplatz legendärer Boxkämpfe war. So brachte Joe Frazier dort Muhammad Ali 1971 die erste Niederlage bei. George Foreman gab in der Halle im Herzen New Yorks 1969 sein Profidebüt. Und auch Mike Tyson sorgte hier Mitte der 1980er Jahre bei zwei Auftritten für Furore.
Bis vor kurzem noch Hausmeister
Ähnlich dramatische Momente erwarten die Experten bei Klitschkos Kampf nicht. Der 39-Jährige ist gegen Jennings klarer Favorit. Seit neun Jahren ist der jüngere der beiden Klitschko-Brüder Champion - nur der 1981 verstorbene Joe Louis war länger Weltmeister (11 Jahre) als Wladimir Klitschko. Mit 17 Titelverteidigungen liegt Klitschko in der ewigen Rangliste auf Rang drei hinter Louis (25) und Larry Holmes (20). Welch ein Gegensatz zu seinem Herausforderer Bryant Jennings! Der 30-Jährige hat bis Mitte 2014 in seiner Heimatstadt Philadelphia noch hauptberuflich als Hausmeister einer Bank gearbeitet. Erst vor sechs Jahren begann er zu boxen. Jennings hat seitdem 19 Kämpfe bestritten, Klitschko schon 66. Die K.o.-Quote des Herausforderers liegt bei 50 Prozent, der Titelverteidiger hat 80 Prozent seiner Gegner auf die Bretter geschickt.
Auf den Spuren von Rocky Balboa?
Jennings stammt aus ärmlichen Verhältnissen. "Ich musste viele Hindernisse aus dem Weg räumen, in vier bis fünf Jobs gleichzeitig arbeiten. Es ist schon eine Leistung, dass ich es dort überhaupt rausgeschafft habe und jetzt hier bin", sagt Jennings. Wladimir Klitschko fühlt sich bei seinem Gegner an die "Rocky"-Kinofilme mit Sylvester Stallone erinnert: "Er hat die Qualitäten eines Rocky Balboa, der auch als Unterdog aus Philadelphia kam." Klitschko feuerte Jennings vor dem Kampf sogar an: "Auf geht‘s, Rocky Balboa! Lass' uns die Menschen unterhalten!" Der Herausforderer gab sich alles andere als kleinlaut. "Am 25. April wird Geschichte geschrieben", versprach Jennings. Der Madison Square Garden wäre dafür auf jeden Fall der richtige Ort.