Zyklon "Fani" trifft in Indien auf Land
Er gilt als ungewöhnlich intensiv: Der Zyklon "Fani" hat an Indiens Ostküste schwere Verwüstungen hinterlassen. Millionen Menschen waren zuvor evakuiert worden.
Mit voller Wucht
Seine Ankunft war befürchtet worden: Der Zyklon "Fani" fegte am Freitagmorgen Ortszeit mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometern über die Küste im Osten Indiens hinweg. "Fani" entspricht damit einem Hurrikan der Kategorie drei bis vier. Er gilt als einer der schwersten Stürme der vergangenen Jahre in Indien.
Zeichen der Verwüstung
Der Zyklon traf in der Stadt Puri im Bundesstaat Odisha auf Land. Sie gilt bei Hindus als heilige Stadt. Bäume wurden ausgerissen und Imbiß-Stände fortgerissen. In großen Teilen der 200.000-Einwohner-Stadt war die Strom- und Wasserversorgung unterbrochen. Odishas Sonderhilfskommissar Bishnupada Sethi sprach von einem "erheblichen Schaden", der entstanden sei.
Der Weg des Sturms
Über Tage hatte Zyklon "Fani" vor dem Golf von Bengalen an Stärke gewonnen, bevor er Odisha erreichte. Vorhersagen zufolge wird der Sturm weiter nach Nordosten ziehen - in dem gesamten Gebiet leben mehr als hundert Millionen Menschen. Auch im Nachbarland Bangladesch wurden Vorbereitungen getroffen. Dort soll "Fani" am Samstag ankommen.
Evakuierungen zum Trotz
In Odisha droht wegen des Zyklons eine Sturmflut. Mehr als eine Million Menschen wurden in den vergangenen Tagen vorsorglich in Sicherheit gebracht. Darunter waren auch mehrere Hundert schwangere Frauen, die in Kliniken gebracht wurden. In Puri folgten einige tausend Menschen den Evakuierungsanordnungen nicht und suchten stattdessen in Schulen und Hotels Zuflucht.
Suche nach Schutz
In Schulen und Regierungsgebäuden wurden rund 3000 Notunterkünfte für mehr als eine Millionen Menschen eingerichtet. Es sollen mehr als 100.000 Pakete mit Lebensmitteln bereit stehen, die über dem Unwettergebiet abgeworfen werden können.
Gestrandete Touristen
Die Stadt Puri wird jedes Jahr von Millionen Touristen aus dem In- und Ausland besucht. Viele steckten in Puri fest, die Schnellstraße zu dem Ort war blockiert durch umgestürzte Bäume und Stromkabel. Über 100 Züge wurden in den vergangenen Tagen gestrichen. Es gab im Vorfeld drei Sonderzüge, um Touristen und religiöse Pilger zu evakuieren.
Hilfskräfte im Einsatz
Rund 500 Krankenwagen stehen in der betroffenen Region bereit, Notstromaggregate versorgen die medizinischen Einrichtungen und hunderte Mitarbeiter des Katastrophenschutzes kamen aus anderen Regionen, um zu helfen. Bis Mitte Mai darf medizinisches Personal keinen Urlaub nehmen.
Von Stürmen gebeutelte Region
Zwischen April und Dezember werden der Osten und der Südosten Indiens regelmäßig von Stürmen getroffen. "Fani" gilt als ein ungewöhnlich starker Sturm, besonders für die Monate April und Mai, in denen Stürme normalerweise nicht so lange anhalten und so intensiv sind. Beim bisher schlimmsten Zyklon in Odisha starben 1999 fast zehntausend Menschen.