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Zypern braucht Hilfe für seine Banken

Monika Lohmüller20. Juni 2012

Nach Spanien kündigt sich nun das nächste Hilfegesuch an: Zypern will offensichtlich Bankenhilfe beantragen. Kommt die Mittelmeerinsel nun als nächstes unter den Euro-Rettungsschirm?

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Ein-Euro-Münze auf Zypern-Landkarte
Zypern Eurokrise Krise Euro Geld Wirtschaft SymbolbildBild: picture alliance/chromorange

Um angeschlagene zyprische Banken mit hohem Griechenland-Engagement zu unterstützen, will die Regierung in Nikosia EU-Kreisen zufolge für den Bankensektor Hilfe bei der Eurozone beantragen. Der Inselstaat werde dies "wahrscheinlich in der kommenden Woche tun". Überdies will die Mittelmeerinsel bei Russland um einen Kredit von drei bis fünf Milliarden Euro ersuchen, sagte ein EU-Diplomat in Brüssel.

Schätzungen zufolge könnte Zypern rund vier Milliarden Euro benötigen. Der Antrag auf EU-Hilfe soll wahrscheinlich nach dem Modell Spaniens erfolgen, das Finanzhilfen für seinen Bankensektor beantragt hatte, zugleich aber betonte, dass der Staat selbst keine Hilfe der Euro-Partner benötige.

Zypern mit Griechenland eng verflochten

In Zypern sind Wirtschaft und Banken eng mit dem benachbarten Griechenland verflochten, dessen Wirtschaft und Finanzbranche sich in einer beispiellosen Krise befinden. In der vergangenen Woche hatte die US-Ratingagentur Moody's die Kreditwürdigkeit Zyperns um zwei Stufen gesenkt. Die Cyprus Popular Bank, zweitgrößtes Geldinstitut des Landes, braucht 1,8 Millionen Euro, um ihre Rekapitalisierung bis zum 30. Juni fristgerecht abzuschließen.

Sollte Zypern EFSF-Hilfen beantragen, wäre es das fünfte Land, das unter den Euro-Rettungsschirm flüchtet. Allerdings will Präsident Demetris Christofias die damit verbundenen Auflagen vermeiden. Daher könnte die Regierung auch wieder einen bilateralen Hilfskredit anstreben. Erst voriges Jahr hatte sich Zypern 2,5 Milliarden Euro von Russland geliehen. Sollte Zypern erneut Russland oder etwa China um Hilfe bitten, dürften in der Europäischen Union wohl kritische Stimmen laut werden: Am 1. Juli übernimmt der Inselstaat die EU-Ratspräsidentschaft.

Lo/ wl (rtr, afpd)