Ausländer in Deutschland
12. Juli 2010Wenn in Deutschland von Menschen mit Migrationshintergrund die Rede ist, dann heißt das offiziell: Sie sind nach 1950 in die Bundesrepublik eingewandert oder haben mindestens einen Elternteil, der nicht aus Deutschland stammt. Rund 19 Prozent der Einwohner in Deutschland haben ausländische Wurzeln. Mehr als die Hälfte von ihnen hat einen deutschen Pass.
Deutschland ist ein Einwanderungsland: Der Anteil der Migranten steigt von Jahr zu Jahr. In deutschen Großstädten wie Berlin, Hamburg, Köln oder München hat schon heute mehr als jeder zweite Jugendliche unter 15 Jahren ausländische Wurzeln.
Keine Chancengleichheit
Die Politik in Deutschland bemüht sich seit Jahren, Zuwanderer schneller und besser zu integrieren, doch die Erfolge halten sich in Grenzen. Der jüngste Bericht der Bundesregierung zur Lage der Ausländer bestätigt, dass Migranten vor allem in der Bildung und auf dem Arbeitsmarkt gravierende Probleme haben. "Von Chancengleichheit kann noch keine Rede sein", sagt auch die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU).
Dem Regierungsbericht zufolge brechen Jugendliche ausländischer Herkunft fast doppelt so oft die Schule ab, wie ihre Altersgenossen aus deutschen Familien. Der Wissens- und Kompetenzrückstand der Migranten gegenüber Gleichaltrigen deutscher Herkunft entspricht mitunter mehr als einem Schuljahr.
Mit und ohne Bildung benachteiligt
Nach dem Schulabschluss brauchen Jugendliche aus Migrantenfamilien im Durchschnitt 17 Monate, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Deutsche Schulabgänger schaffen das in drei Monaten. Von den Migranten im Alter zwischen 20 und 30 Jahren hat fast jeder Dritte keinen Berufsabschluss. Besonders schlecht ist die Situation bei jungen Frauen türkischer Herkunft: Fast die Hälfte von ihnen hat keinen Berufsabschluss. Und selbst eine Universitätsausbildung schützt Einwanderer nicht vor Benachteiligung. Akademiker mit Migrationshintergrund sind drei Mal so häufig arbeitslos wie deutschstämmige Akademiker.
Autorin: Monika Dittrich (mit dpa, Reuters, epd)
Redaktion: Klaudia Prevezanos