Überraschungserfolg
17. Februar 2003Nach Auszählung von fast 90 Prozent der Stimmen ist der 69-jährige Tassos Papadopoulos mit rund 51 Prozent der Stimmen am Sonntag (16. Februar 2003) als klarer Sieger aus der Wahl hervorgegangen. Damit erreichte er die absolute Mehrheit und wird am kommenden 1. März neuer Präsident der Republik der griechischen Zyprer. Sein wichtigster Gegenkandidat, der amtierende Präsident Glafkos Klerides, erhielt nach dem derzeitigen Stand der Auszählung 39 Prozent der Stimmen. Dies berichtete das staatliche zyprische Fernsehen.
Harte Hand
Papadopoulos wurde von der gesamten bürgerlichen, sozialistischen und kommunistischen Opposition unterstützt. Er hatte während des Wahlkampfes versprochen, er werde "härter" als Klerides mit den Inseltürken über den UN-Plan zur Wiedervereinigung der Insel verhandeln und dabei mehr für die Zyperngriechen herausschlagen. Hunderte Anhänger des Oppositionskandidaten gingen auf die Straßen in der Hauptstadt Nikosia und jubelten über den Wahlsieg von Papadopoulos.
Der 83-jährige Klerides hatte die Republik Zypern in seiner Amtszeit an die Schwelle der EU gebracht. Im Mai soll Zypern Mitglied der Europäischen Union werden. Bei der Wahl hatten sich zehn Politiker um das höchste Staatsamt beworben.
Kämpfer gegen Kolonialherren
Der im Ausland kaum bekannte Tassos Papadopoulos wurde am 7. Januar 1934 in Nikosia geboren. Er studierte Jura in England und nahm aktiv am zyprischen Unabhängigkeitskampf gegen die britische Kolonialmacht zwischen 1955 bis 1959 teil.
Nach der Unabhängigkeit der Mittelmeerinsel im Jahre 1960 war er zwölf Jahre lang enger Mitarbeiter des damaligen Präsidenten der Insel, Erzbischof Makarios. Zwischen 1960 und 1972 hatte Papadopoulos mehrere Ministerämter inne, darunter für das Innere, Wirtschaft, Arbeit, Gesundheit und Landwirtschaft.
Seit 1960 ist er auch ununterbrochen Mitglied des Parlamentes in Nikosia. Zwischen 1976 und 1978 nahm er an den Verhandlungen zur Lösung der Zypernfrage teil. Seit Oktober 2000 ist er Präsident der bürgerlichen Demokratischen Partei (DIKO). In den laufenden Verhandlungen mit dem türkischen Teil der Insel über eine Wiedervereinigung mit dem griechischen Teil vertritt Papadopoulos eine härtere Linie als sein Vorgänger Glafkos Klerides, der die Inselrepublik an die Schwelle der EU-Mitgliedschaft gebracht hatte. Der designierte Präsident hat versprochen, noch mehr Zugeständnisse von den Inseltürken herausholen zu wollen. (mas)