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PolitikIsrael

Israels Armee tötet Hamas-Anführer Sinwar

17. Oktober 2024

Hamas-Chef Jihia al-Sinwar ist tot. Nach Angaben von Israels Außenminister Katz ist er von israelischen Soldaten im Gazastreifen getötet worden. Sinwar galt als Drahtzieher des Terroranschlags vom 7. Oktober.

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Porträtaufnahme des getöteten Hamas-Anführer Jihia al-Sinwar
Getötet: Hamas-Anführer Jihia al-SinwarBild: MOHAMMED ABED/AFP

Israel hat den Anführer der islamistischen Hamas im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, für tot erklärt. Außenminister Israel Katz erklärte nach Angaben seines Sprechers, Sinwar sei von israelischen Soldaten im Gazastreifen getötet worden. 

Insgesamt seien bei einem Militäreinsatz im Gazastreifen "drei Terroristen ausgeschaltet worden", erklärten die Streitkräfte. Eine genetische Identifizierung des Leichnams war nach Angaben der israelischen Armee unproblematisch, weil Sinwar mehrere Jahre in israelischer Haft verbracht habe und Israel daher über seine DNA verfüge. 

"Die Tötung Sinwars ist angesichts der wichtigen Rolle, die er innerhalb der Organisation spielte, ein schwerer Schlag für die Hamas", erklärt Neil Quilliam, Nahostexperte bei der Londoner Denkfabrik Chatham House gegenüber der Deutschen Welle.

In der Vergangenheit, so Quilliam, habe Israels "Politik der Enthauptung" wenig dazu beigetragen, die Kampfstärke der Hamas zu untergraben. In diesem Fall werde die Hamas jedoch Zeit brauchen, um sich neu aufzustellen, da die israelische Armee nicht nur einen Teil ihrer Führungsriege getötet, sondern auch ihre militärischen Fähigkeiten ernsthaft geschwächt habe. "Die Hamas wird jedoch neue Kräfte sammeln, indem sie auf eine neue Generation von Führern zurückgreift, ihre militärischen und technologischen Kapazitäten neu entwickelt und junge Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland anspricht, die durch den Konflikt mit Israel brutalisiert wurden", so Quilliam weiter. Die USA, die EU, Deutschland und andere Staaten stufen die Hamas als Terrororganisation ein. 
Schon mehrere Milizenkommandeure getötet

Israel hat bereits mehrere Kommandeure der Hamas im Gazastreifen und der radikal-islamischen Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon getötet, darunter langjährigen Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah. Die Hisbollah wird von den USA, Deutschland und mehreren sunnitischen arabischen Staaten als Terrororganisation eingestuft. 

Der Tod des 62-jährigen Sinwar könnte die ohnehin angespannte Lage in der Region weiter anheizen. Sinwar war zum Gesamtführer der Hamas bestimmt worden, nachdem sein Vorgänger Ismail Hanija im Juli bei einem mutmaßlichen israelischen Angriff während eines Besuchs in Teheran getötet worden war. Israel hat seine Beteiligung an dem Angriff nicht bestätigt.

Mutmaßlicher Drahtzieher des Überfalls

Sinwar gilt als Drahtzieher des Massakers am 7. Oktober 2023 und damit Auslöser des Hamas-Israel-Krieges. Seit dem Überfall vom 7. Oktober ist er nicht mehr öffentlich aufgetreten.

Bei dem brutalen Überfall hatten hunderte Kämpfer der Hamas und verbündeter islamistischer Palästinensergruppen den Grenzzaun zwischen dem Gazastreifen und Israel durchbrochen.

In mehreren südisraelischen Ortschaften, auf dem Nova-Musikfestival und als Geiseln im Gazastreifen wurden israelischen Angaben zufolge insgesamt 1205 Menschen getötet, überwiegend Zivilisten.

Von den 251 von der Hamas verschleppten Geiseln werden derzeit noch 97 im Gazastreifen festgehalten, 34 von ihnen sind nach Einschätzung der israelischen Armee tot.

Israel geht seit dem Hamas-Angriff vor einem Jahr massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörde, die von der Hamas kontrolliert wird, mehr als 42.400 Menschen getötet. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

kle/apo (rtr, dpa, afp)