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KiK führt Mindestlohn von 7,50 Euro ein

23. August 2010

Der Textildiscounter KiK steht wegen niedriger Löhne in der Kritik. Doch nun sollen alle KiK-Mitarbeiter mindestens 7,50 Euro pro Stunde erhalten. Die Gewerkschaft will die Umsetzung genau kontrollieren.

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KiK-Filliale (Foto: dpa)
Bekannt für Billigangebote: KiKBild: picture-alliance/ dpa

Nach der heftigen Kritik an seinen Lohn- und Arbeitsbedingungen lenkt der Billiganbieter KiK ein. Für alle Mitarbeiter soll künftig ein Mindestlohn von 7,50 Euro in der Stunde gelten, wie KiK am Montag (23.08.2010) mitteilte. Die Lohnerhöhung soll am 1. Oktober in Kraft treten. Rund 3000 geringfügig Beschäftigte würden dadurch eine Lohnerhöhung bekommen, sagte eine Sprecherin.

Das Unternehmen wolle damit ein Signal setzen, sagte KiK-Gründer Stefan Heinig, der heute Vorsitzender der Geschäftsführung ist. Profitieren würden insbesondere Aushilfskräfte in strukturschwachen Regionen, da KiK in Ballungsräumen bereits höhere Stundensätze zahle.

Ein Film und die Folgen

KiK-Filliale (Foto: dpa)
KiK-Filiale in SachsenBild: picture-alliance/ dpa

Der Textildiscounter, der bekannt ist für seine Schnäppchenpreise, war zuvor wegen seiner Lohnpolitik in die Kritik geraten. So hatte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) gezeigt, dass Näherinnen in Bangladesch für KiK unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten müssen. Die entsprechende Dokumentation im Ersten Deutschen Fernsehen sahen beinahe vier Millionen Zuschauer.

KiK hatte zuvor vergeblich versucht, die Ausstrahlung des Filmes gerichtlich zu verhindern. Und das war nicht die einzige Niederlage des Discounters vor Gericht: Im März 2009 hatte das Landesarbeitsgericht Hamm einen Stundenlohn von 5,20 Euro für zwei Mini-Jobberinnen als sittenwidrig eingestuft.

Zu geringer Mindestlohn?

KiK hatte nach Ausstrahlung der NDR-Dokumentation einen langfristigen Strategiewechsel angekündigt. Der höhere Mindestlohn sei der erste Schritt dazu, teilte das Unternehmen mit. Die Gewerkschaft Verdi begrüßte die Lohnerhöhung zwar, verwies aber auch darauf, dass die Gewerkschaft einen Mindestlohn von 7,50 fordere. Man werde die Umsetzung genau kontrollieren, kündigte Verdi an. Ein richtiger Strategiewechsel ist aber nach Ansicht der Gewerkschaft erst dann gegeben, wenn KiK einem Arbeitgeberverband beitritt und sich an Tarifverträge hält.

Auch der Handelsverband Deutschland (HDE), in dem viele Einzelhandelsunternehmen organisiert sind, begrüßte den höheren Mindestlohn. Dieser liege, gemessen an den Tarifverträgen des Einzelhandels, allerdings an der Lohnuntergrenze der untersten Tarifgruppe.

Autor: Dirk Eckert (apn, dpa)

Redaktion: Eleonore Uhlich