Kraft gewinnt die Vierschanzentournee
6. Januar 2015Stefan Kraft hat die 63. Vierschanzentournee der Skispringer gewonnen. Dem 21 Jahre alten Österreicher reichte im Finalwettbewerb in Bischofshofen ein dritter Platz zum Gesamt-Triumph vor seinem Landsmann und Zimmergenossen Michael Hayböck. Der in der Nähe von Bischofshofen aufgewachsene Kraft flog in seinem "Wohnzimmer", auf der Paul-Ausserleitner-Schanze, vor den Augen seiner Familie auf 133,5 und 132,0 Meter und konnte seinen Vorsprung in der Gesamtwertung knapp verteidigen. Sein Zimmerkollege Hayböck sicherte sich derweil mit 137,5 und 136,5 Metern den Tagessieg und damit gleichzeitig ersten Weltcupsieg seiner Karriere und Rang zwei in der Gesamtwertung. Platz zwei im Tagesklassement belegte der Japaner Noriaki Kasai.
Deutschlands Tourneehoffnung Severin Freund verpasste erneut den angestrebten Podestplatz und musste sich mit Rang acht begnügen. Routinier Michael Neumayer zeigte einen ordentlichen Wettkampf und belohnte sich mit Rang zwölf. Stephan Leyhe wurde einen Tag nach seinem 23. Geburtstag 26., Marinus Kraus beendete die Tournee auf Platz 20. Markus Eisenbichler und Daniel Wenig hatten den Finaldurchgang verpasst.
Österreich dominiert
Krafts Erfolg war derweil bereits der 16. Tournee-Triumph eines Österreichers, die Austria-Adler zogen damit in der Siegerliste mit Deutschland und Finnland gleich. Bereits in den vergangenen sechs Jahren hatten sie den Gesamtsieg unter sich ausgemacht. Wolfgang Loitzl (2009), Andreas Kofler (2010), Thomas Morgenstern (2011), Gregor Schlierenzauer (2012, 2013) und Thomas Diethart (2014) hatten vor Kraft triumphiert.
Pech hatte der viermalige Olympiasieger Simon Ammann. Der 33 Jahre alte Schweizer verlor im zweiten Durchgang nach der Landung bei 136 Metern die Kontrolle über seine Ski. Er konnte das Gleichgewicht nicht halten und fiel nach vorne. Dabei prallte er mit Gesicht und Brustkrob heftig auf den Schnee und blieb zunächst regungslos liegen. Rettungskräfte eilten sofort herbei und brachten Ammann auf einer Trage von der Unglücksstelle. "Alles ist stabil, er kann alles bewegen und ist ansprechbar", sagte Christian Stahl, der Kommunikationsdirektor des Schweizer Verbandes, am Abend. Später wurde bestätigt, dass Ammann eine Schürfwunden, Prellungen und eine Gehirnerschütterung erlitten habe.
Ammann war auch schon beim im ersten Durchgang auf gleiche Weise gestürzt, blieb dabei aber unverletzt. Der Schweizer hatte damit seine Chancen auf den Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee bereits eingebüßt.