Obama mit Medienpreis ausgezeichnet
26. Mai 2017Sein Auftritt war souverän wie eh und je, der Kontrast zu seinem polternden Nachfolger Donald Trump könnte nicht größer sein. Obama verkörpere "wie kein anderer Politiker die Vision einer Welt, in der es Hoffnung gibt und Wandel zum Besseren möglich ist", so die Aussage des Preisstifters Karlheinz Kögel. Die Jury aus Chefredakteuren und Medienmanagern würdigte Obama als "den herausragenden, weltweit anerkannten Repräsentanten der internationalen Politik des vergangenen Jahrzehnts."
Obama zu Manchester: Entschlossenheit und Güte - statt Angst
Bei der Preisverleihung am Donnerstagabend in Baden-Baden verurteilte der frühere US-Präsident die Terrorattacke am Montagabend in Manchester mit 22 Toten als Anschlag auf die offene und freie Gesellschaft. Er habe aber "Vertrauen in die Menschen, dass sie darauf nicht nur mit Angst, sondern mit Entschlossenheit und Güte reagieren".
Obama mahnte, dass Staaten auch heute nicht in Nationalismus verfallen, sondern zusammenarbeiten müssten, sonst öffne man "die Türen für diejenigen, die sagen, dass Demokratie nicht funktioniert". Wichtig sei, dass die Bürger ihren Staat mitgestalten. "Wir brauchen gebildete kritische Bürger und unabhängigen Journalismus." Des Weiteren müssten die Unterschiede zwischen armen und reichen Ländern verringert werden. Anderenfalls gebe es mehr Konflikte, Terrorattacken und Gefahren. Obama bezeichnete es als eine der größten Errungenschaften, dass die USA und Europa nach dem Zweiten Weltkrieg eine bessere Vision der Gesellschaft geschaffen hätten.
Am Donnerstagvormittag war Obama gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin aufgetreten, wo er unter anderem davon sprach, dass die Weltordnung am Scheideweg sei.
Ehrenvolle Auszeichnung
Als Träger des Deutschen Medienpreises steht Obama in einer Reihe von herausragenden Persönlichkeiten. Ausgezeichnet wurden in den letzten Jahren unter anderem Ban Ki Moon, Angela Merkel, der Dalai Lama, George Clooney und Nelson Mandela. Der Deutsche Medienpreis hat sich seit seiner ersten Auflage 1992 zu einem gesellschaftlichen Ereignis entwickelt, das weit ausstrahlt. Die Gästeliste ist hochkarätig: Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), Fußball-Bundestrainer Joachim Löw und Fernsehmoderator Günther Jauch waren dabei, genauso wie das Model Toni Garrn. Insgesamt waren rund 600 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien gekommen.
jhi/pl (epd/dpa)