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Kälter als am Südpol

7. Januar 2014

Während Mitteleuropa auf den richtigen Winter wartet, leiden große Teile der USA unter der schlimmsten Kältewelle seit 20 Jahren. Die arktischen Temperaturen erreichen nun auch den Nordosten.

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Kältewelle in den USA Chicago 06.01.2014 (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Eiseskälte lässt Menschen in den USA frieren

Das Thermometer werde an vielen Orten auf die niedrigsten Werte seit zwei Jahrzehnten fallen, teilte der Nationale Wetterdienst mit. In New York wird binnen 24 Stunden ein Temperatursturz von zwölf Grad Celsius auf minus 14 Grad erwartet. Auch in den Neuengland-Staaten riefen die Behörden die Bevölkerung auf, sich auf beißende Kälte und eisige Windböen vorzubereiten.

Die gefühlten Minusgrade in einigen Landesteilen lagen niedriger als am Südpol. So herrschten am Montag in Montana gefühlte minus 53 Grad Celsius, am Südpol waren es minus 34 Grad. In Chicago lagen die gefühlten Temperaturen bei minus 39 Grad, in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota wurden gefühlte minus 41 Grad gemessen. Und es soll noch kälter werden, bis zu minus 50 Grad.

Das öffentliche Leben lahmgelegt

Der Nationale Wetterdienst warnte angesichts der Minusgrade verbunden mit eisigen Winden vor "lebensbedrohlichen" Bedingungen, die binnen weniger Minuten zu Unterkühlungen und Frostbeulen führen könnten. Die Behörden riefen die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten auf, sich mit Lebensmitteln einzudecken und das Haus nur in Notfällen zu verlassen.

Im Mittleren Westen und Nordosten des Landes legten zudem Schnee und Eis das öffentliche Leben lahm. Allein am Montag wurden mehr als 4300 Flüge gestrichen, weitere 6500 Flüge seien verspätet gewesen, meldete die Webseite flightaware.com. Schulen und öffentliche Einrichtungen blieben geschlossen.

Unterdessen betraf die Kältewelle auch die Raumfahrt. Wie die Weltraumbehörde NASA mitteilte, wurde der Start des privaten Raumfrachters "Cygnus" zur Internationalen Raumstation ISS wegen der eisigen Temperaturen um mindestens einen Tag verschoben. Er soll jetzt frühestens am Mittwoch vom Weltraumbahnhof der Wallops Flight Facility im US-Bundesstaat Virginia abheben.

Auch Texas wird bibbern

Ein gigantischer Luftwirbel über Kanada drückt derzeit Polarluft tief in die Vereinigten Staaten. Die klirrende Kälte dürfte auch in den kommenden Tagen weite Teile des Landes östlich der Rocky Mountains im Griff halten. Die eisigen Winde würden bis zur mexikanischen Grenze in Texas und sogar im Sonnenstaat Florida zu spüren sein, erklärten Meteorologen. Laut Nationalem Wetterdienst wird das Thermometer an vielen Orten auf die niedrigsten Werte seit zwei Jahrzehnten fallen.

Wetter Kälte Massachusetts USA (Foto: reuters)
Das eisige Wetter hat auch den Nordosten erreicht wie hier in MassachusettsBild: Reuters

Meteorologen warnten vor schweren Schäden für den Getreideanbau vor allem in Bundesstaaten wie Kansas und Nebraska, die mit ihren weiten Flächen zu den größten Anbaugebieten in den USA gehören. Auch Vieh sei gefährdet.

Ein Minusrekord werde aber wohl nicht aufgestellt werden, sagte Pat Maloit vom US-Wetterdienst der "New York Times". Aber so ein Temperatursturz sei sehr, sehr selten. Insgesamt waren am Montag mehr als 140 Millionen Amerikaner von der Kältewelle betroffen - mehr als ein Drittel des Landes. In Atlanta im südlichen Bundesstaat Georgia etwa war es am Montagmorgen kälter als in der russischen Hauptstadt Moskau. Entwarnung gibt es vorerst nicht. Meteorologen sagen voraus, dass die Kältewelle mindestens bis Mitte der Woche anhalten wird.

gmf/as (afp, dpa, rtr)